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Nachricht vom 25.04.2024 Senioren

Teresa Alonso Perez – 101 Jahre alt! Eine Spanierin ist Hirschaus älteste Einwohnerin!

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Am 20. April 1923 wurde Teresa Alonso Perez in Salamanca in Spanien geboren. Als sie am 17. Juni 1961 als „Gastarbeiterin“ nach Hirschau kam, ahnte sie nicht, dass sie dort einmal als älteste Hirschauer Einwohnerin ihren 101. Geburtstag feiern wird.

Als sie als jüngstes von sieben Kindern geboren wurde, war ihr Papa bereits 75 Jahre alt. Mit vier Jahren begann ihre Schullaufbahn, die schon im 9. Lebensjahr endete. Bereits in diesem Alter arbeitete sie als Haushaltshilfe und Babysitter. Teresa lernte den Fotografen Jose Juanes Hernandez kennen, der auch für die Zeitung „El Correo de Zamora“ arbeitete. Am 1. März 1945 heirateten sie in Salamanca. Nach und nach stellte sich Nachwuchs ein. 1946 kam Sohn Pedro zur Welt, 1949 Jose Felipe, 1952 Tochter Carmen, 1960 Carlos. Das Paar zog nach Zamora, wo Jose Juanes Hernandez ein Fotogeschäft eröffnete. In dieses kamen ab Mitte 1960 immer mehr Leute. Sie brauchten Passbilder, weil sie nach Deutschland zum Arbeiten wollten. Auch die AKW in Hirschau suchten Arbeitskräfte in Spanien. Jose schlug seiner Frau vor, auch nach Deutschland zu fahren: „Ich lerne das Entwickeln von Farbfotos. Wenn wir zurückkommen, sind wir die ersten, die das beherrschen, und verdienen eine Menge Geld.“ Ihm war nicht bewusst, dass er schon einen Vertrag unterschrieben hatte und er als Maler nach Hirschau kommt. Wegen seiner schlechten Zähne konnte er im Juni nicht fahren. Seine Frau ließ nicht nur ihn zurück, sondern auch ihre Kinder. Zusammen mit sieben Männern und ihrer Nichte Maria Teresa Perez Alonso kam Teresa am 17. Juni 1961 in Hirschau an. Sie wurden in einem der für die Spanier errichteten „bunten Schachtelhäuser“ am Mühlbach untergebracht. Zusammen mit Koch Hans Gmeiner sorgten sie als Köchinnen dafür, dass ihre Landsleute – zweitweise bis zu 60 - mit spanischer Kost versorgt wurden.

Als Teresas Mann im September 1961 eintraf, musste er eine Woche nach seiner Ankunft mit einem Magendurchbruch nach Amberg ins Krankenhaus. Er erholte sich bald. Im Dezember fuhr das Paar auf Heimaturlaub. Als sie im März nach Hirschau zurückkamen, nahmen sie Carlos mit. Pedro folgte 1962, Carmen dann 1963. Felipe blieb bis 1967 bei der Oma. Ende der 1970er Jahren kehrten fast alle Spanier in ihre Heimat. Teresa arbeitete bei den AKW bis 1981 als Reinigungskraft. Ihr Arbeitsleben war damit nicht beendet. Tochter Carmen und ihr Mann Christian, die 2007 das Conrad-Sportstüberl übernahmen, hatten bis 2019 in ihr eine tüchtige Hilfe in der Gasthausküche. Erst mit 96 Jahren quittierte sie dort ihren Dienst. Ihr Mann war am 7. Januar 1983 in Hirschau verstorben. Er wurde in Salamanca beigesetzt. Die Jubilarin wohnt bis heute in ihrem „Schachtelhaus“, das ihre Tochter Carmen und ihr Mann 1989 von den AKW kauften. Bei ihnen fühlt sich die Jubilarin sichtlich wohl. Über 90 Jahre lang folgte sie dem Benediktinerspruch „Ora et labora“ (bete und arbeite), nun heißt das Motto „Ora et dormi“ (bete und schlafe). Als gläubige Katholikin verfolgt sie jeden Sonntag um 10 Uhr im spanischen Fernsehen eine hl. Messe. Täglich telefoniert sie mit ihren Söhnen Pedro und Felipe und deren Angehörigen in Madrid. Hin und wieder macht sie kleine Spaziergänge, natürlich in Begleitung. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören längst nicht mehr nur spanische Gerichte. Bayerische Bratwürste haben es ihr besonders angetan.

Am Geburtstag stellte sich eine Schar von Gratulanten ein, unter ihnen u.a. ihr aus Madrid angereister Sohn Felipe, der in Wolfsbach wohnende Sohn Carlos sowie die Enkelinnen Luisa und Laura. Sohn Pedro, die anderen drei Enkelkinder und die Urenkelin gratulierten per Video-Telefonat. Bürgermeister Hermann Falk gratulierte namens der Stadt wie persönlich und freute sich, die Jubilarin so glücklich zu sehen. Tochter Carmen und ihr Mann Christian kümmerten sich offenkundig vorbildlich um sie. Schriftlich gratulierten u.a. Landrat Richard Reisinger, MdB Susanne Hierl, MdL Harald Schwartz und von Stadtpfarrer Johann Hofmann.

Ihren 101. Geburtstag feierte Hirschaus älteste Einwohnerin, die am 20. April 1923 in Salamanca in Spanien geborene Teresa Alonso Perez (sitzend). Sie kam 1961 als „Gastarbeiterin“ nach Hirschau. Ihr gratulierten v. l.: Sohn Felipe (aus Madrid angereist), Bürgermeister Hermann Falk, Tochter Carmen und Enkelin Luisa. - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Ihren 101. Geburtstag feierte Hirschaus älteste Einwohnerin, die am 20. April 1923 in Salamanca in Spanien geborene Teresa Alonso Perez (sitzend). Sie kam 1961 als „Gastarbeiterin“ nach Hirschau. Ihr gratulierten v. l.: Sohn Felipe (aus Madrid angereist), Bürgermeister Hermann Falk, Tochter Carmen und Enkelin Luisa.

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Bilder / Fotos

Foto: Werner Schulz