Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „Musik verbindet Menschen!“ Dass dem tatsächlich so ist, dafür lieferten Iryna Hermann und Gerlinde Dichtl einen eindrucksvollen Beleg mit ihrem einstündigen Konzert in der voll besetzten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Durch die dargebotenen Werke wurden Komponisten aus aller Welt und verschiedene Musikepochen genauso verbunden wie geistliche und weltliche oder besinnliche und humorvolle Lieder. Iryna Hermann und Gerlinde Dichtl traten zum ersten Mal gemeinsam in Hirschau auf. Sie feierten eine mehr als gelungene Premiere, wie der langanhaltende Applaus und die Zugaberufe des begeisterten Publikums zeigten.
Schon mit dem zur Eröffnung erklingenden Orgelstück, Johann Sebastian Bachs Präludium Nr. 4, setzte Iryna Hermann ein anspruchsvolles Ausrufezeichen. Danach nutzte der souverän durch das Programm führende Moderator Hans Meindl die Zeit, die die Organistin für ihren Wechsel von der Orgel auf der Empore zum Keyboard im Kirchenschiff benötigte, die zwei Interpretinnen vorzustellen. Beide verbindet nicht nur die Musik. Es gibt auch familiäre Bande.
Die aus Shostka in der Ukraine kommende Iryna Hermann ist als Organistin und Chorleiterin aus Hirschaus Kirchenmusikleben nicht wegzudenken. Sie kam 2003 in die Kaolinstadt. Hier heiratete sie ihren Mann Erwin Hermann – Gerlinde Dichtls Bruder. Sie wuchs in Hirschau auf, feierte ihre Hochzeit in der Stadtpfarrkirche. Die leidenschaftliche Sängerin lebt nun in Breitensee in Niederösterreich, arbeitet dort als Altenpflegerin und daheim in der eigenen Landwirtschaft. Sie gab letztlich den Anstoß zum Konzert in Hirschau, nachdem man 2015 in Breitensee ein erfolgreiches Debut gegeben hatte.
Dem klassischen Beginn mit Bachs Präludium folgten mit dem „Sonntagsbauernblues“ und der „Sonntagsruh“ zwei von Gerlinde Dichtl munter vorgetragene volkstümliche Lieder, von Iryna Hermann am Keyboard begleitet.
Überzeugend meisterte sie danach das „Ave Maria“ von Giulio Caccini, das sie ebenso einfühlsam vortrug wie das „Ave Verum“ von Mozart und die ohrwurmverdächtige Arie „Voi che sapete“ aus seiner Oper „Le nozze di Figaro“. Ihre Virtuosität an der Orgel bewies dann Iryna Hermann bei John Fields romantisch-modernem Stück „Nocturne Nr. 5“.
Zu einem Höhepunkt wurde das gemeinsam in russischer Sprache gesungene Duett „Lisa und Pauline“ aus der Tschaikowsky-Oper „Pique Dame“. Ausdrucksstark interpretierte Gerlinde Dichtl das Liebeslied „Dream a little Dream“. Bei der „Jubiläumscantilene“ von Bob van Stempvoort entlockte Iryna Hermann der Orgel ihr feinstes Piano.
Mit dem Volkslied „Die Gedanken sind frei“ und dem mittelalterlichen Lied „Federkleid“ gelangen Gerlinde Dichtl zwei weitere beeindruckende Darbietungen. Der Lohn für die beiden Künstlerinnen waren stehende Ovationen des Publikums und hartnäckige Zugaberufe. Erfüllt wurden diese mit der Wiederholung des Liedes „Federkleid“.
Nach ihrer Kurzansprache und ihrem Dank an das Publikum trug Gerlinde Dichtl in österreichischem Dialekt ein mit einfachen Worten gehaltenes, an das "Vater unser" angelehntes Gebet vor, ehe das gelungene Konzert mit dem von allen gesungenen „Vater unser“ und dem Marienlied „Segne du Maria“ einen emotional anrührenden Abschluss fand.
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