Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Heute heißt es um 20.30 Uhr im Schlosshof Bühne frei zur Festspielpremiere 2019. Bei den „8. Hirschauer Stückl-Festspielen“ steht das Volksstück „Die Erbschaft“ von Katrin Klewitz auf dem Spielplan.
Dem Festspielverein mit seinem Vorsitzenden Altbürgermeister Hans Drexler ist es zu verdanken, dass die Oberpfälzer Festspiellandschaft seit 2005 alle zwei Jahre um den originellen Farbtupfer der „Stückl-Festspiele“ reicher ist. Nach „Die Erbschaft“ (2005), „Die Steingutfabrik“ (2007), "S´Braufieber“ (2009), „Exerziert is glei“ (2011), „Das Klosterkindl“ (2013), „Der Glockenkrieg“ (2015) und „Der Heldenstammtisch“ heißt es von heute an bis 3. August an acht Abenden Bühne frei für „Die Erbschaft“.
Mit Dieter Held und Saskia Krügelstein geben zwei bühnenerfahrene Laienschauspieler ihr Regie-Debut. Mit „Der Erbschaft“ feierten die Stückl-Festspiele 2005 einen glänzenden Einstand. Damals führte mit Yvonne Brosch ein Profi Regie, Dieter Held machte als Hiasl eine gute Figur.
Auch in der neuen Inszenierung wird deutlich, dass die Hirschauer über Generationen hinweg als die Schildbürger der Oberpfalz gegolten haben. Wie die Schildbürger bauten die Hirschauer ein Rathaus ohne Fenster und trugen dann das Licht in Säcken und Eimern hinein. Sie zogen eine Kuh mit einem Strick um den Hals auf die Stadtmauer, damit sie dort Gras fressen sollte und versenkten eine Glocke im See und markierten die Stelle durch eine Kerbe im Kahn, usw., usw..
So schreiben z.B. Martin Zeiller und Mathäus Merian in ihrer 1650 verfassten “Topographia Superioris Saxoniae”: „Es seyn die von Schilda, wie die von Hirschau in der Obern Pfaltz wegen ihrer einfältigen, lächerlichen Thaten, so man von ihnen begangen erzehlet, vor Jahren berühmt gewesen...”.
Wie bei den bisherigen Festspielstücken werden auch dieses Mal nicht einfach angebliche Schelmenstreiche aneinandergereiht, sondern in die Handlung integriert. Zumindest Insider kennen die Geschichten vom Baumtransport durch das Stadttor, vom Stiefelabschneiden, vom Transport mit dem Schubkarren, vom Älwertritscherlfangen, vom Feuerwehreinsatz in Gebenbach, vom Rathausverschieben und vom Lichttragen ins Rathaus.
Der Inhalt
Ins gemütliche Städtchen Hirschau kommt ein Fremder aus Frankfurt, Herr Buche (Roland Fritsch). Er bringt Unruhe in den Ort. Er erbt das Anwesen einer verstorbenen Verwandten in Hirschau, was Frau Wilhelm (Kerstin Ackermann) nicht glauben kann und auf die Palme bringt. Da Buche das Grundstück laut Testament nicht veräußern darf, erwägt er, einen Anschluss an die Eisenbahnlinie zu bauen. Seiner Tochter Annemarie (Meike Birner), die ihm nachreist, gefällt es im ländlichen Hirschau viel besser als in der Großstadt Frankfurt. Und zum Leidwesen ihres Vaters und dem von ihm auserkorenen Wunsch-Schwiegersohn Dr. Thieme (Christian Gnan) verliebt sich Annemarie bis über beide Ohren in den jungen Bauleiter Sebastian (Ludwig Koller). Wie die Liebesgeschichte endet - das erfahren alle, die sich „Die Erbschaft“ auf der Freilichtbühne nicht entgehen lassen. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt und die Besucher dürfen sich darauf einstellen, dass ihre Lachmuskeln gehörig strapaziert werden.
Vorstellungsbeginn ist um 20.30 Uhr, Einlass und Bewirtung im Schlossvorhof ab 18.30 Uhr. Dies gilt auch am morgigen Samstag für die zweite Aufführung. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 15 Euro im Hirschauer Rathaus im Tourismusbüro und bei okticket.de. An der Abendkasse (geöffnet ab 18.30 Uhr) kosten sie 17 Euro.
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