Weiher (Bericht von Werner Schulz) Sie ist Wahrzeichen, Mittelpunkt und Stolz des Dorfes zugleich– die Kirche „Mariä Opferung“. Am Freitag, 22. November, feiern die Gemeindemitglieder der Pfarrfiliale Weiher wieder das Patrozinium ihrer Dorfkirche.
Über Jahrzehnte war die Feier des Patroziniums ein Höhepunkt im Weiherer Kirchenjahr. In den letzten Jahren wurde diese Tradition so gut wie nicht mehr gepflegt. Beim neuen Hirschauer Pfarrer Johann Hofmann stießen Kirchenpfleger Franz Reif und die Dorfbevölkerung mit ihrem Anliegen auf offene Ohren, dem Patrozinium wieder den früheren Stellenwert einzuräumen. Vor exakt 511 Jahren, im Jahre 1508, wurde die Weiherer Dorfkirche erstmals urkundlich erwähnt - in einem Visitationsprotokoll der Diözese Regensburg. In dem Schriftstück steht nachzulesen, dass die Filialkirche, die heute den Namen „Mariä Opferung” trägt, der Jungfrau Maria geweiht war. Sie gehörte zur Pfarrei Aschach.
Alles andere als schmeichelhaft sind die Protokolleinträge über den Aschacher Pfarrer Popp. Der Visitator stellte fest, dass in Aschach die kirchlichen Vorschriften zum Zölibat wenig beachtet wurden. Dagegen hatte der Visitator am Lebenswandel des Weiherer Messkaplans Ulrich Retzer und seiner Köchin nichts auszusetzen. Offenkundig stießen dem Visitator auch die gravierenden Unterschiede hinsichtlich der Bezahlung zwischen dem Pfarrherrn in Aschach und seinem Messkaplan in Weiher sauer auf. Während der Messkaplan mit 15 fl. im Jahr weniger verdiente als ein Handwerksgeselle, verfügte der Pfarrherr von Aschach, der zudem eine Pfründe in Heidelberg besaß, über das zehn- bis zwanzigfache Einkommen seines Kollegen in Weiher. Hohe Anerkennung zollt der Visitationsbericht der Opferbereitschaft der Weiherer Bevölkerung. Ohne diese wäre nämlich das Einrichten einer dorfeigenen Mess-Stiftung und einer eigenen Priesterstelle undenkbar gewesen.
Dass im Laufe der Jahrhunderte mehrere Um- und Neubauten sowie Sanierung nötig waren, um das Gotteshaus funktionstüchtig zu halten, belegen zahlreiche Quellen. So erfolgte z.B. im Jahr 1777 ein Umbau, bei das Kirchlein um zwei Meter aufgestockt wurde. Laut Urkunde des Bistums Regensburg wurde die Dorfkirche “Mariä Opferung” am 9. Juli 1838 - also vor 170 Jahren - durch Weihbischof Bonifatius eingeweiht. Die entsprechende Urkunde wurde bei der letzten Renovierung im Jahr 1995 durch Zufall im Altarstein des Hochaltars gefunden. Im Jahr 1866 wurde eine Sakristei angebaut. Eine größere Sanierungsmaßnahme wurde 1881/1882 mit der Erneuerung des Kirchturmes durchgeführt. Die erste umfassende Renovierung der gesamten Kirche erfolgte im Jahr 1907, eine weitere im Jahr 1937.
Über Jahrzehnte gehörte die Pfarrfiliale Weiher zur Pfarrei Pursruck. Nach einer Volksabstimmung schloss man sich 1980 der Pfarrei Hirschau an. Ein Jahr später wurde der baufällige Kirchturm erneuert. Im Jahr 1991 begannen die Vorbereitungen für die bis heute letzte Generalrenovierung des Kirchleins. Am 28. September 1991 sprach sich die Mehrheit der Weiherer Bevölkerung für die Sanierung aus und beauftragte das Architekturbüro Mühlbauer mit der Planung. Es dauerte bis zum 21. April 1993, bis der Hirschauer Stadtpfarrer Norbert Demleitner und Kirchenpfleger Franz Reif durch das Landratsamt die denkmalschützerische Erlaubnis für die Renovierung erhielten. Nach zweijähriger Bauzeit war das Projekt, das rund 800 000 DM kostete, abgeschlossen. Am 9. Juli 1995 gab es in Weiher ein großes Fest, als Domkapitular Georg Strupf die renovierte Kirche wieder einweihte. Sämtliche Festredner lobten (zu Recht) die großartige Einsatzbereitschaft der Weiherer: Unter der Führung von Kirchenpfleger Franz Reif hatten die Dorfbewohner mehr als 2 000 unentgeltliche Arbeitsstunden eingebracht.
Der Festgottesdienst, den Pfarrer Johann Hofmann zelebriert, beginnt am Freitag, 22. November, um 19 Uhr in der Dorfkirche „Mariä Opferung“.
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