Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Laden D’Watzndorfer zur Schlosmusi ein, ist der Schlosskeller jedes Mal rappelvoll. Bei der Schlosmusi zum 30. Watzndorfer-Geburtstag war das Lokal zu klein. Viele Gäste konnten nicht mitfeiern. Sie mussten wieder heimgehen. Der Besucherandrang hatte schon zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn begonnen. Wer einen Platz ergattern konnte, erlebte einen kurzweiligen Abend voller Höhepunkte. Altbürgermeister Hans Drexler, Initiator und Motor der Watzndorfer, gewährte als Moderator interessante Einblicke in die Geschichte der 1989 gegründeten Gruppe. Die Pfiffigen Knepf aus Vohenstrauß, die Wernberger Stubnmusi, die Hirschauer Wirtshausmusi, Sepp Strobl und die Watzndorfer selber glänzten mit Volksmusik vom Feinsten und unterhielten die Geburtstagsgäste mit einer gesunden Mischung aus heiteren und besinnlichen Gesangs- und Instrumentalbeiträgen auf hohem Niveau. Das galt von der „Lustigen Treibjagd“, mit der die Hirschauer Wirtshausmusi die Veranstaltung beschwingt eröffnete, bis zum Schlusslied der Watzndorfer „Mia ham gsunga und gspuilt“.
Beim Plaudern aus dem Watzndorfer-Nähkästchen verhehlte Drexler nicht, dass deren Geburtsstunde im Frühjahr 1989 in der AKW-Betriebs-Sauna geschlagen hat. Sepp Strobl, Franz Dietz und er selbst hätten die Idee dazu gehabt. In dieser Besetzung sei man am 22. April im Schlosskeller anlässlich des BSSB-Bezirksschützentags erstmals aufgetreten. Am 21. Juli habe man zur ersten Schlosmusi eingeladen. Diese ließ Sepp Strobl mit dem „Wültauberer“ und dem aus seiner Feder stammenden staaden Herbstlied „Da Summa is langsam voganga“ lebendig werden. Beide Lieder hatte er damals zusammen mit seiner Partnerin Anette als Hirschauer Feieraumdmusi gesungen. Diese und die Hirschauer Hausmusik, so Drexler, seien am Anfang immer dabei gewesen, oft auch die Amberger Hausmusik. Insgesamt hätten in den 30 Jahren ca. 30 bis 35 Gesangs- und Musikgruppen sowie Solisten bei der Schlosmusi mitgewirkt.
An die verschiedenen Besetzungen der Watzndorfer erinnerte Drexler nicht nur mit Worten. Die Anfangsbesetzung mit Franz Dietz, Sepp Strobl, Helmut Fuchs und ihm präsentierten die Stücke „Böhmisch Musi“ und „Mia san vom Wold dahoam“. Die Besetzung Hans Drexler, Franz Dietz, Georg Kustner und Franz Dolles (er übernahm 2002 den Part des verstorbenen Viktor Wrobel) wartete mit den Stücken „D’Watzndorfer“ und „Mia san de lustign Burschn“ auf, die seit 2012 aktuelle Besetzung Hans Drexler, Georg Kustner, Richard Falk und Franz Dolles mit den Liedern „D’Schleifrabuam“, „Watzndorfers Traum“ und „Moidl mit de roatn Hoar“. In den verschiedenen Besetzungen habe man Messfeiern, Advent- und Weihnachtssingen gestaltet und sei bei Vereins- und privaten Feiern aufgetreten.
Dass bei ihren Bauernballett-Auftritten 20 Jahre lang Tränen gelacht wurden, konnte das Publikum nachvollziehen, als Hans Drexler, Georg Kustner und Franz Dietz mit versteinerten Mienen und stoischer Ruhe durch die Tischreihen stapften. In seiner Rückschau erinnerte Drexler an den im Alter von 51 Jahren viel zu früh verstorbenen Mundartdichter Bepp Dietz und von ihm verfasste Liedertexte wie „Da Vitl sucht a Braut“, „Hirschauer Leichwogn“ und „D’Watzndorfer“.
Über den Erzählungen kam die Musik natürlich nicht zu kurz. Ob „Turmschreiber Polka“, „Postfeldlandler“, „Schloßpolka“, „Brunnstoalandler“, „Schnapseinbringerpolka“ oder „Sechswinger Walzer“ – die Stücke der Wernberger Stubnmusi mit Susanne Weiß, Stefanie Rosenberg und Sigi Paulus“ gerieten samt und sonders zu einem wohlklingenden Ohrenschmaus.
Eindrucksvolle alpenländische Musikakzente setzten die Pfiffigen Knepf Sabine Pschibl, Sigi Winter, Werner Winter und Marco Winter mit den Stücken „Mir san so nia dahoam“, „Kerzenlichtlandler“, „Großarler“, „Lust und Leben“, „Kugeln muaß er“, „Beim Jagerwirt“, „Marsch der Steirer“ und „In der Mehlstubn“. Von der Hirschauer Wirtshausmusi in der Besetzung Uwe Hermann, Hans Drexler, Alexander Götz, Franz Dolles und Franz Birner erfuhr man, was der „Dudlhofer“ alles hat sowie allerhand über die „Kropferte Hirschauerin“. Außerdem klagten sie „Mei Olde is krank“ und schwangen sich singende „Auf’n Hochsitz“. Georg Kustner steuerte mit seiner Quetschn die „Urlauberpolka“ zum Programm bei und das erfreute mit dem Stückl „Alls, wost brauchst“.
Für eine Überraschung sorgte Werner Stein, der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds. Er nutzte das Watzndorfer-Jubiläum für eine Lobeshymne auf Hans Drexler. Stein würdigte dessen großes Engagement bei den Volksmusikfesten „Dousamma“ vor zwei Jahren und beim diesjährigen „Kummt’s eina“. Der NBMB-Chef beließ es nicht bei Worten. Unter dem anhaltenden Beifall der Besucher überreichte er Drexler für seine Verdienste um die Watzndorfer die Goldene Krawattennadel des Nordbayerischen Musikbundes mit Urkunde.
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