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Nachricht vom 17.12.2019 Kirchen

Gedenken an Adolph Kolping – Wegbereiter der katholischen Soziallehre

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Als Katholischer Gesellenverein am 4. Dezember 1860 gegrĂĽndet, ist die Kolpingsfamilie der zweitälteste Verein Hirschaus. Mit einem Gottesdienst und einem Festabend feierte sie letzten Samstag den diesjährigen Kolpinggedenktag.

Den Gottesdienst, bei dem der verstorbenen Mitglieder gedacht wurde, hatte Pfarrer Johann Hofmann in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zelebriert. Er stand zu Beginn der anschließenden Festveranstaltung im Pfarrheim gleich im Mittelpunkt. Mit dem Kolping-Zitat „Gott stellt jeden dahin, wo er ihn braucht“ hieß ihn der Vorsitzende Siegfried Schorner als neuen Präses der Kolpingsfamilie willkommen. Unter Beifall überreichte Schorner an Pfarrer Hofmann die von Bischof Rudolf Voderholzer unterzeichnete Ernennungsurkunde und ein Buchpräsent. Man freue sich auf eine harmonische und fruchtbringende Zusammenarbeit. Diese bot im Gegenzug auch Pfarrer Hofmann an. Er helfe gerne mit, den Verein mit Leben zu erfüllen. Die ganze Pfarrgemeinde könne sich glücklich schätzen, dass es in Hirschau Kolpingsbrüder und Kolpingsschwestern gibt, die sich im Sinne Adolph Kolpings engagieren.

Dessen Leben und Bedeutung widmete sich Siegfried Schorner in seiner Festansprache. Er bezeichnete Adolph Kolping als „einen Sozialreformer der ersten Stunde, Initiator der katholischen Sozialbewegung und Wegbereiter der katholischen Soziallehre.“ Mit der Gründung des katholischen Gesellenvereins in Köln am 6. Mai 1849 habe er seine eigentliche Lebensaufgabe gefunden. Bis zu seinem Tod am 4. Dezember 1865 seien mehr als 400 Gesellenvereine in Deutschland und vielen Ländern Europas entstanden. 1991 habe ihn Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Die weitere internationale Ausbreitung sei der Grund dafür, dass der Verband die Heiligsprechung Adolph Kolpings anstrebe. Für nahezu ein Jahrhundert sei der Verband durch die Zielgruppen der Handwerksgesellen geprägt gewesen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sei die Verbandarbeit behindert, zum Teil verboten worden. Viele Kolpingsfamilien hätten sich in den innerkirchlichen Raum zurückgezogen, in der DDR bis zum Fall der Mauer.

Nach 1945 habe in der Bundesrepublik der Neuaufbau begonnen. Neben dem Gesellenverein sei die Gruppe Altkolping entstanden, später die Gruppe Jungkolping. 1966 sei die Aufnahme weiblicher Mitglieder erfolgt. Seit der Wiedervereinigung bestehe das Kolpingwerk Deutschland wieder als gesamtdeutscher Bundesverband.

An den Anfang der anschließenden Ehrungen stellte Schorner das Kolping-Zitat „Anfangen ist oft das Schwerste, Treubleiben aber das Beste!“ und den Spruch „Wer wirklich etwas will, findet einen Weg. Wer nicht wirklich will, findet Ausreden.“

Fünf Mitglieder hätten keine Ausreden gebraucht, sondern ihren Weg über Jahrzehnte in der Kolpingfamilie gefunden. Für 25 Jahre Treubleiben wurde Laurenz Beck geehrt, für 40 Jahre Arthur Gleich und Hermann Mader, für 65 Jahre Claus Glombitza und Helmut Meier. Dabei rief Schorner wichtige Ereignisse aus den Beitrittsjahren der Jubilare in Erinnerung. Im Beitrittsjahr 1994 von Laurenz sei z.B. in Südafrika das Ende der Apartheid besiegelt worden. 1979, als Arthur Gleich und Hermann Mader beitraten, sei in Kambodscha die Schreckensherrschaft der maoistisch-nationalistischen Guerillabewegung „Rote Khmer“ beendet worden. 1954, dem Beitrittsjahr von Claus Glombitza und Helmut Meir, sei für die Deutschen der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft das herausragende Ereignis gewesen.

Gemeinsam mit Pfarrer und Präses Hofmann und seinem Stellvertreter Lothar Meier nahm Schorner die Ehrungen vor. Allerdings konnten Laurenz Beck, Hermann Mader und Helmut Meier nicht persönlich anwesend sein.

Zu Beginn des Festabends stand Pfarrer Johann Hofmann (l.) im Mittelpunkt. Mit dem Kolping-Zitat „Gott stellt jeden dahin, wo er ihn braucht“ hieß ihn der Vorsitzende Siegfried Schorner (r.) als neuen Präses der Kolpingsfamilie willkommen und überreichte ihm die von Bischof Rudolf Voderholzer unterzeichnete Ernennungsurkunde und ein Präsent. - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Zu Beginn des Festabends stand Pfarrer Johann Hofmann (l.) im Mittelpunkt. Mit dem Kolping-Zitat „Gott stellt jeden dahin, wo er ihn braucht“ hieß ihn der Vorsitzende Siegfried Schorner (r.) als neuen Präses der Kolpingsfamilie willkommen und überreichte ihm die von Bischof Rudolf Voderholzer unterzeichnete Ernennungsurkunde und ein Präsent.

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Foto: Werner Schulz
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