Krondorf (Bericht von Gerhard Fleischmann) Hirschaus 1.Bürgermeister Hermann Falk ließ es sich nicht nehmen, einem der ältesten Hirschauer Mitbürger, Michael Biehler aus Krondorf im Kreise seiner Lieben zum 95.Geburtstag zu gratulieren. Dem schlossen sich Pfarrvikar Christian Preitschaft und Abordnungen der Feuerwehr und der Krieger- und Soldatenkameradschaft an.
Biehler wuchs mit fünf Geschwistern zwei Brüdern und drei Schwestern auf. Sein Bruder Hans fiel im Januar 1943 bei Stalingrad, seine Schwester Katharina verstarb bereits im Alter von 46 Jahren.
Die Kindheit lief mit sieben Volksschul- und zwei Jahren Feiertagsschule und zwei Jahren Beschäftigung beim Schmid in Krondorf geordnet ab.Der Monatslohn betrug damals 15 Reichsmark und 50 Pfennig Trinkgeld wöchentlich..
Ab Oktober 1942 gehörte der Jubilar der Generation an, der die Jugend genommen wurde. Nach kurzer Zeit beim Reichsarbeitsdienst erfolgte die Einberufung zum 42. Infantrieregiment in Bayreuth und der Beginn entbehrungsreicher Jahre. Die Ostfront mit Kroatien, Albanien oder der Ukraine waren Einsatzgebiete. Drei Verwundungen, darunter ein Kopfschuss und die Malaria überstand Michael Biehler, aber immer hieß es zurück an die Front. Am 8.Mai 1945 verließ er mit seinen Kamerdaden in Schlesien die Stellung, sie wollten in die amerikanische Zone. Die Flüchtenden wurden von den Russen aufgegriffen, mehrere Gefangenenlager folgten, ehe Biehler am 14.Dezember 1948 in Prag ausder Gefangenschaft entlassen wurde und zwei Tage darauf daheim ankam. Trotz der mageren Nachkriegszeit erlebte er 1948 eines seiner schönsten Weihnachten. Jetzt begann Michael Biehlers Leben ein zweites Mal. Überstehen konnte er die dramatischen Kriegserlebnisse nur dank seines Optimismus und viel Glück.
Nach fünf Jahren am Bau wechselte er im Frühjahr 1954 zu AKW nach Hirschau wo er bis zu seinem Ausscheiden 1985 beschäftigt war. Im April 1956 heiratete er Meta Graf aus Burgstall, am 8.April wird der 64.Hochzeitstag gefeiert. Dem Paar wurden eine Tochter und zwei Söhne geschenkt. Inzwischen wuchs die Familie um sechs Enkel und zwei Urenkel, die den Eheleuten sehr viel Freude machen. Vorbild für die Enkel ist Michael Biehlers unerschütterlicher Optimismus, auch mit manch kritischer Meinung hält er nicht hinter dem Berg.
Der Jubilar ist immer noch am Puls der Zeit, liest täglich die AZ, auch Fernsehen ist angesagt. Ihren Haushalt führen die beiden Eheleute noch weitgehend selbständig. Bis vor wenigen Jahren war der Gemüsegarten sein großes Hobby. Der tägliche Spaziergang erhält jetzt die Beweglichkeit. In den Urlaub ist er nie gefahren, das gab es in seinem gesamten Leben nicht, das hat er aber aufgrund der Kriegsjahre und wo er da weltweit unterwegs war auch nicht vermisst. Es blieb bei Tagesausflügen mit dem Bus vom Kriegerverein und der Feuerwehr.
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