Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Seit 1975 ist es das Highlight im Hirschauer Festlkalender – das Marktplatzfest des Musikzugs. Wo seither am zweiten August-Wochenende Hunderte ausgelassen feierten, blieb es heuer ganz ruhig.
Schweren Herzens hatte sich die Vorstandschaft des Musikzugs mit ihrem Vorsitzenden Maximilian Stein entschlossen, das Fest abzusagen - zum ersten Mal in seiner 45-jährigen Geschichte. Dem gesamten Team erschien es als zu schwierig, alle der Corona-Pandemie geschuldeten Auflagen und Vorschriften erfüllen und deren Einhaltung garantieren zu können. Bewusst wollte man nicht das Risiko eingehen, dass das Fest zum Ausgangspunkt der Verbreitung des Corona-Virus werden könnte, wie es mit den Bierfesten im Landkreis Tirschenreuth der Fall war. Maximilian Stein machte kein Hehl daraus, dass die Absage des Festes ein großes Loch in der Kasse des Musikzugs bedeutet. Covid 19 hatte schon für den Ausfall des Osterkonzertes und der damit verbundenen Einnahmen gesorgt.
Nichtsdestotrotz ließ es sich das Organisationsteam nicht nehmen, sich am späten Samstagnachmittag zur normalen Festeröffnungszeit vor dem Ostgiebel des Rathauses zu treffen und auf dem leeren Marktplatz mit einem „Pollerseidl“ darauf anzustoßen, dass man beim Marktplatzfest 2021 umso mehr durchstarten werde.
Zum Festtradition gehört es auch, dass alljährlich am Sonntagvormittag auf dem Marktplatz ein Gottesdienst gefeiert wird, bei dem seiner verstorbenen Mitglieder gedacht wird. Dieses Mal fand die Messfeier auf dem ehemaligen Sportplatz der SpVgg Weiße Erde an der Kolpingstraße statt. Zelebriert wurde sie vom aus Hirschau stammenden Pfarrer Herbert Mader, derzeit Dekan in Bad Kötzting. Er konnte im Juli sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiern. Namens seiner Heimatpfarrei gratulierte ihm eingangs Pfarrgemeinderatssprecher Laurenz Beck. Unter Leitung von Wolfgang Vögele sorgte der Musikzug, der seit Fasching erstmals wieder öffentlich auftrat, für eine gleichermaßen feierliche wie anspruchsvolle musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Beeindruckend insbesondere Leonard Cohens Halleluja. Mit dem Hinweis auf das Corona-Virus, das die Menschen im Moment im Griff habe, nannte Pfarrer Mader in seiner Predigt den Propheten Elias jemanden, der von Gott infiziert gewesen sei. Er habe mit Leidenschaft den Glauben an Gott neu in die Gesellschaft pflanzen wollen, hatten die Menschen doch Antikörper gegen Gott und den Glauben an ihn gebildet. Derartiges sei auch in letzter Zeit in beachtlichem Ausmaß der Fall. Das Beispiel des sinkenden Petrus zeige aber, dass der Glaube Kraft und Halt gebe, eine Aversion gegen Gott fehl am Platze sei. Abgerundet wurde die Messfeier mit dem gemeinsam gesungenen „Großer Gott, wir loben dich.“ Der Musikzug hatte danach noch eine Zugabe parat – der Marsch „Glückauf“!
Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!
Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.