Hirschau/Schnaittenbach (Bericht von Werner Schulz) Die ursprüngliche Heimat des Eichenprozessionsspinners ist Südeuropa. Längst ist er in unserer Region daheim, auch in den beiden Kaolinstädten. Die dortigen CSU-Verantwortlichen wollen seiner Verbreitung Einhalt gebieten.
In der Zwischenzeit ist allgemein bekannt, dass die Brennhaare der Nachtfalterraupen für Tier und Mensch gefährlich sind. Besonders gilt dies ab dem 3. Larvenstadium, also im Mai Juni. Die Brennhaare, die das Eiweiß „Thaumetopoein“ enthalten, dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich mit ihren Häkchen fest. Sie können Knötchen, Quaddeln und eine Hautentzündung verursachen. Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis bis hin zu Asthma führen.
Die vom Eichenprozessionsspinner ausgehenden Gefahren riefen die CSU’ler aus Schnaittenbach und Hirschau auf den Plan, nachdem letztes Jahr insbesondere die Eichen entlang des Feldweges zwischen der Haid- und der Sargmühle stark von den Raupen des Nachtfalters befallen waren und eine Gefahr für die Gesundheit der vielen Spaziergänger und Radfahrer darstellten, die diesen Weg benutzen. Bei den Überlegungen nach geeigneten Maßnahmen zur Eindämmung des Nachtfalters und seiner Larven, wie etwa das vorbeugende Spritzen mit einem Biozid mit Wirkstoffen des Neem-Baumes, galt es zu bedenken, dass die Bäume auf Privatgrund stehen. Schnaittenbachs CSU-Vorsitzender und Bürgermeister Marcus Eichenmüller nahm daher Kontakt zu Rudi Leitl vom Landesbund für Vogelschutz auf. Er verwies darauf, dass der Eichenprozessionsspinner natürlich Feinde wie z.B. den Kuckuck, den Wiedehopf sowie die Blau- und Kohlmeise gibt. Bei ihnen stünden die Raupen ganz oben auf dem Speiseplan. Rudi Leitl nannte als Beispiel den Amberger Mariahilfberg. „Dort stehen viele Eichen. Trotzdem gibt es kaum Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner, weil die Vogelpopulation stimmt.“ Stadtrat Markus Nagler wies ergänzend darauf hin, dass in den Niederlanden Meisen als natürliche Feinde des Nachtfalters gelten. Dort werden vermehrt Meisennistkästen aufgehängt, damit sich Meisen ansiedeln. Für Bürgermeister Eichenmüller und die CSU’ler aus den beiden Kaolinstädten war daher die logische Konsequenz, das Ansiedeln von natürlichen Feinden des Nachtfalters durch das Fertigen und Anbringen von Nistkästen zu fördern. Mit Alfons Nagler fand sich ein erfahrener Nistkasten-Fertiger. In kürzester Zeit zimmerte er eine erste Serie von fünfzig Nistkästen. Weitere sollen noch folgen.
Da in naher Zukunft die Brutzeit der Vögel beginnt, war es an der Zeit, die Kästen an den Bäumen anzubringen. Hierzu verabredeten die Ortsvorsitzenden Florentin Siegert (Hirschau) und Marcus Eichenmüller (Schnaittenbach) eine gemeinsame Aktion. Gut vierzig Nistkästen wurden mittlerweile von Bürgermeister Eichenmüller, Kreisrat Fredi Weiß sowie den Stadträten Markus Nagler, Thomas Hottner und Christian Müller in Wald- bzw. Baumbeständen angebracht, wo der Eichenprozessionsspinner besonders stark auftritt, z.B. am Forst im Bereich des Naturbades, am östlichen Ortsrand in der Nähe der Seblasmühle, aber auch in den Ortsteilen Sitzambuch und Kemnath am Buchberg.
Beim Ausstatten des stark befallenen Bereichs entlang des Weges zwischen Sarg- und Haidmühle halfen auch Hirschaus Bürgermeister Hermann Falk und der Orts- und Fraktionsvorsitzende Florentin Siegert tatkräftig mit. Weitere Nistkästen im Bereich der Stadt Hirschau sollen in den nächsten Tagen folgen. Bürgermeister Falk nannte vor allem den Bereich um den Moosweiher als Zielgelände.
Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!
Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.