zurück zur Übersicht

Nachricht vom 21.04.2021 Kultur & Feste

AnstoĂźen auf 750 Jahre Hirschau und 505 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Am 23. April 1271 wurde Hirschau erstmals urkundlich erwähnt - 245 Jahre später, am 23. April 1516, das Bayerische Reinheitsgebot erlassen. Auf gemeinsame Einladung von Stadt und Schlossbrauerei werden die Jubiläen am morgigen Freitag mit einer Bierprobe gefeiert.

Einen Hauch von Hirschauer Stückl hatte die Einladung an die Stadtratsmitglieder des Ausschusses für Stiftung und Tourismus für ihre Sitzung am 30. März, sollten sie doch u.a. über „ Ideen, Planung und Verschiebung der 750-Jahr-Feier der Hirschauer Stadterhebung“ beraten. Stadtheimatpfleger Sepp Strobl, eigens zur Sitzung geladen, klärte das Gremium denn auch gleich darüber auf, dass Hirschau zwar am 23. April 1271 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, als die Grafen Gebhard – Rapato und Diepold von Murach – ihren Besitz in den Ämtern Nabburg und Amberg, zu dem auch „Hirzzowe gehörte, an den Herzog Ludwig II. den Strengen von Oberbayern verkauften. Das Datum sei jedoch keineswegs identisch mit dem Termin der Stadterhebung, sondern eben nur die erste urkundliche Erwähnung.

Aus der Häuserchronik von Joseph Weinberger „Die Stadt Hirschau – ihre Bürger und Häuser“ ist ersichtlich, dass Hirschau 1307 noch als Markt bezeichnet wurde. „Am 13.12.1307 hat König Albrecht beide (gemeint sind Rudolf und Ludwig von Wittelsbach) mit den Allodien des 1305 verstorbenen Grafen Gebhard, nämlich den früheren Sulzbachischen Burgen – Rosenberg – Sulzbach – Werdenstein Kreis Sulzbach – Pfaffenhofen bei Kastl – der Burg Ammerthal – dem oppidum Hyrzawe und all ihren Zugehörigen belehnt.“ Im Mittelalter wurde unter einem „oppidum“ eine kleine stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion verstanden, der jedoch das Stadtrecht fehlte. Interessantes zu dem Thema Stadterhebung biete auch die von Heribert Batzl verfasste Hirschauer Stadtchronik: „1329 fiel Hirschau – zu diesem Zeitpunkt als Markt bezeichnet – durch den Hausvertrag von Pavia an die pfälzische Linie der Wittelsbacher… .“ Erst während der neuböhmischen Zeit unter Kaiser Karl IV. sei Hirschau zur Stadt erhoben worden. Die erste Nennung als Stadt stamme aus dem Jahr 1367, als er den Bürgermeister der Stadt anschrieb. In Weinbergers Häuserchronik findet sich folgende Textstelle: „Am 30.1.1367 verleiht der Kaiser in Auerbach, für die getreuen Dienste, die uns Bürgermeister, der Ratt und die Bürger der Stat zu Hirschau oft nützlich getan und fürder tun wöllen, nämlich einen Wochenmarkt, und verfügt, daß die bisher an der Stat vorbeiziehende Straße, nunmehr durch die Stat selbst führen solle, gibt ihr auf 10 Jahre Freiung für alle jene, welche in die Stat ziehen und Bürger werden wollen, wenn sie sich mit ihrer früheren Herrschaft abgefunden haben und verordnet, daß in keinem Dorfe zu Hirssau feiler Kauf stattfinden dürfe.“ Ein genauer Termin der Stadterhebung könne nicht ermittelt werden. Sie sei vermutlich vor 1367 erfolgt. Die entsprechende Urkunde sei wohl während späterer Kriege und Raubzüge vernichtet worden. Man könne heuer also 750 Jahre Hirschau feiern, aber nicht 750 Jahre Stadterhebung.

Genau das geschieht am morgigen Freitag ab 19 Uhr, wenn zusätzlich noch 505 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot gefeiert wird. Stadt Hirschau und die Schlossbrauerei laden dazu gemeinsam ab 19 Uhr für ca. zweieinhalb Stunden zu einer Bierprobe und einer Live-Show ein. Braumeister Johann Wild hat dazu extra ein Jubiläums-Märzen mit fünf verschiedenen Malzen, drei Sorten Hopfen, einer Stammwürze von 13,8 Prozent und einem Alkoholgehalt von 5,7 Prozent eingebraut. Für dieses Bier wurden die gleichen Rezepte verwendet, wie für das Festbier, das man 2012 für das Firmenjubiläum der Brauerei, vor fünf Jahren anlässlich 500 Jahre Reinheitsgebot und vor drei Jahren beim 150-Jährigen der Freiwilligen Feuerwehr gebraut hatte. Bei der Kundschaft war dieses Märzen auf überaus positive Resonanz gestoßen.



Für Stimmung und Live-Musik sorgt die Band „Jedsmal anerschd“. Rektor a.D. Hans Meindl wird mit Geschichten und Anekdoten aus 750 Jahre Hirschau aufwarten, Sebastian Dorfner ein paar Geheimnisse des Jubiläums-Märzens verraten. Bürgermeister Hermann Falk wird mit interessanten Einblicken in das Goldene Buch der Stadt aufzeigen, welche prominenten Gäste man schon in der Kaolinmetropole begrüßen konnte. Auch sein Amtsvorgänge und Vorsitzende des Festspielvereins Hans Drexler wird mit interessanten Informationen aufwarten. An der Veranstaltung kann man live und interaktiv über Zoom mit dabei sein. Den Link und das Passwort für die Teilnahme an der digitalen Jubiläumsfeier erhält man zusammen mit sechs Flaschen Jubiläums-Märzen direkt in der der Schlossbrauerei oder bei Getränke Lutz.

Am 23. April 1271 wurde Hirschau erstmals urkundlich erwähnt - 245 Jahre später, am 23. April 1516, das Bayerische Reinheitsgebot erlassen. Auf gemeinsame Einladung von Stadt und Schlossbrauerei werden die Jubiläen am morgigen Freitag gefeiert. Mit dem Jubiläums-Märzen v.r. Bürgermeister Hermann Falk, Brauerei-Chef Franz Dorfner und Junior-Chef Sebastian Dorfner - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Am 23. April 1271 wurde Hirschau erstmals urkundlich erwähnt - 245 Jahre später, am 23. April 1516, das Bayerische Reinheitsgebot erlassen. Auf gemeinsame Einladung von Stadt und Schlossbrauerei werden die Jubiläen am morgigen Freitag gefeiert. Mit dem Jubiläums-Märzen v.r. Bürgermeister Hermann Falk, Brauerei-Chef Franz Dorfner und Junior-Chef Sebastian Dorfner

Veröffentlichung

Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!

Hinweis

Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Bilder / Fotos

Foto: Werner Schulz