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Nachricht vom 16.07.2021 Rathaus

Deutliche Bürgerkritik an geplanter Freiflächensolaranlage

Hirschau/Krickelhof (Bericht von Gerhard Fleischmann)  Auch der Hirschauer Stadtrat hat inzwischen schon mehrere Anträge auf Freiflächensolaranlagen schon befürwortet, die Behandlung des vom Projektanten als „Energiestandort Kricklhof“ bezeichneten Projekts steht noch an. Bei einem von der Stadt organisierten Infoabend stellte Manfred Striegl von der Firma Primus gemeinsam mit Marcus Vilsmeier vom Kooperationspartner Fronteris Immobilien das Projekt vor.

Der Hirschauer Stadtrat habe 2008 beschlossen energieautark zu werden, bis jetzt liege die Qute bei etwa 26 Prozent, bislang Ziel verfehlt. Durch die bislang genehmigten Projekte Träglhof, Kindlas und das neue Projekt „Kricklhof“ ergebe sich eine deutliche Steigerung der Deckung speziell im Sommerhalbjahr, startete Striegl.

Geplant sei auf 15,3 ha eine Modulfläche auf 9 ha, 40 Prozent blieben für Abstands- und Ausgleichsflächen sowie die Eingrünung. Die ursprüngliche Planung sei verkleinert worden, die Ausgleichsfläche vergrößert. Die derzeit landwirtschaftliche Fläche werde zu extensivem Grünland mit Dünge- und Pestizidverbot auch eine dorfnahe Steuobstwiese, Totholz oder Steinhaufen als Rückzugsgebiet für Keintiere seien vorgesehen. Die Eingrenzung erfolge durch einen Zaun sowie eine zweireihige Hecke, die in ein paar Jahren 3 -4 Meter hoch werde. Ergänzt werde die Hecke durch dreireihige Agrarforststreifen deren Bäume nach einigen Jahren deutlich über 10 Meter hoch würden dann zu Hackschnitzeln verarbeitet würden. Das steigere den Sichtschutz deutlich. Damit bleibe der Grund landwirtschaftliche Nutzfläche.

Die Anlage liefere den jährlichen Energieertrag für etwa 10000 Personen oder 3300 Haushalte. Im Vorfeld sei ein Blendgutachten verpflichtend. Bislang werde auf der Fläche etwa fünf Prozent der für die benachbarte Biogasanlage benötigten Rohstoffe erzeugt. Die Fläche würde nur zu etwa einem Prozent versiegelt, die Module ohne Betonfundament aufgestellt. Manfred Striegl bot die Bildung einer Projektwerkstatt an, die den Genehmigungsprozess begleite, in der auch etwa Sprecher von Ortsteilen oder Bürger die Einwendungen hätten, mitarbeiten könnten. Das sei transparenter als das Bauleitverfahren alleine, das natürlich mit Fachstellen und Bürgeranhörung durchlaufen werden müsse.

Marcus Vilsmeier informierte über Beteiligungsmöglichkeiten durch Privatleute. Man wolle einen Anteil der Investition dafür anbieten. Beteiligungen seinen zwischen 1000 und 25000 Euro möglich bei Laufzeiten zwischen 7 und 20 Jahren. Die sichere Verzinsung werde zwischen 2,5 und 3,5 Prozent liegen. Hirschauer Bürgern werde vorrangiges Zeichnungsrecht eingeräumt. Das laufe als Crowdfunding und werde digital abgewickelt. Der größere Investitionsanteil werde über günstige Bankzinsen finanziert. Die anfallende Gewerbesteuer bleibe in Hirschau.

Keiner der anwesenden Bürger äußerte sich in der Diskussion positiv zum Vorhaben. Es sei auch enttäuschend dass außer Stadtrat Rudolf Wild anfangs niemand aus Gremium anwesend sei kam aus den Reihen Anwesenden, die zum Großteil aus den Ortsteilen Weiher, Kricklhof und Dienhof kamen. Auch Bürgermeister Hermann Falk hatte mehr Teilnehmer erwartet.

Die Bürgermeinungen in Kürze: Der Standort sei landschaftlich völlig unpassend, störe das wunderschöne Panorama und den Blick zum Monte Kaolino. Durch den Wegfall der Fläche für die Biogasanlage fielen weitere Anfahrten für das Grüngut an, was in keiner Weise ökologisch sei. Es gebe einen Beschluss des Stadtrats im Sichtbereich Monte/Rotbühl kein Windrad zu erlauben, bei dieser riesigen Anlage sei das scheinbar anders. Es gebe genügend freie Dächer zur Solarnutzung, da müsse kein wertvolles Agrarland genutzt werden. Die Sicht auf der Verbindungsstraße Dienhof-Kricklhof sei wegen der Kurven schon bei Maisanbau jahreszeitlich eingeschränkt, das werde sich mit der Hecke verschlechtern. Warum genau diese Fläche voll im Sichtfeld? Es sollte in einem Fragebogen die Meinung der Bürger in den umliegenden Ortsteilen zum Projekt seitens der Stadt erfragt werden. Aber auch alle anderen Hirschauer könnten sich äußern.

Marcus Vilsmeier und Manfred Striegl antworteten geduldig stießen aber oft auf Kopfschütteln. Bürgermeister Hermann Falk nahm die Fragen mit, jetzt ist es am Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen abzuwägen ob ein Bauleitplanverfahren anlaufen soll. Die Planungshoheit liegt bei der Stadt.

Bürger die verhindert waren können die Präsentationen der Projektanten auf der Internetseite der Stadt Hirschau www.hirschau de einsehen und auch ihre Meinung bei der Stadtverwaltung einbringen.

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