Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Zwölf junge Männer und fünf junge Frauen hoben 1947 den Heimat- und Trachtenverein aus der Taufe. Von den Gründern ist nur mehr einer am Leben – Emil Engelhardt. Ihm wurde dieser Tage eine besondere Ehrung zuteil.
Die beiden Vorsitzenden Michael Meier und Gaston Lottner überreichten dem „Vereins-Urgestein“ im Beisein von Gauvorstand Peter Fink und Bürgermeister Hermann Falk für 75 Jahre Vereinstreue eine Ehrenurkunde und einen Wurstkorb – verbunden mit herzlichen Dankesworten für seinen großen Einsatz. Der Leitspruch „Treu der Heimat – treu der Sitt – treu der Heimat“ sei siebeneinhalb Jahrzehnte ein gutes Stück sein Lebensinhalt gewesen.
Die 75-jährige Geschichte der Hirschauer Trachtler ist ohne den heute 95-Jährigen so gut wie nicht denkbar. Es gibt so gut wie keine Aufgabe im Verein, die er in all den Jahren nicht übernommen hat. Er diente den Trachtlern als Vorplattler, Jugendleiter, Gerätewart, Kassier und 1. Vorsitzender. Als Dank für seine außergewöhnlichen Verdienste wurde er mit dem Vereinsabzeichen in Silber und Gold ausgezeichnet. Als Krönung wurde er 1990 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch der Gauverband Oberpfalz der Heimat- und Volkstrachtenvereine zeichnete ihn für sein vorbildliches Engagement aus. Er verlieh ihm das silberne und goldene Ehrenabzeichen und ernannte ihn 1987 zum Gau-Ehrenmitglied. Die Stadt Hirschau würdigte sein vorbildliches ehrenamtliches Engagement 1989 mit der Verleihung des Ehrentellers für langjährige Vereinstätigkeit.
Die Überreichung der Ehrenurkunde bot eine gute Gelegenheit in die Anfangsjahre des Vereins zurückzublicken, vor allem auch auf das persönliche Schicksal von Emil Engelhardt. Auf ihn trifft nämlich das alte Sprichwort „Totgesagte leben länger“ voll und ganz zu. 1943 wurde er nach Abschluss seiner Bäckerlehre zum Militär eingezogen. Ein Jahr später überbrache ein Soldat seiner Mutter die Nachricht, dass ihr Sohn Emil gefallen sei. Exakt am Tage des bereits angesetzten Gedenkgottesdienstes erhielt die Mutter zwei Briefe ihres Sohnes. In ihnen berichtete er „lediglich” von einer schweren Verwundung der rechten Hand und den dadurch notwendig gewordenen Lazarettaufenthalt. 1945 geriet Emil Engelhardt in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Der Besuch des Buchbergfestes 1947 war für ihn und die anderen jungen Männer und Frauen – unter ihnen seine spätere Ehefrau Hermine Siegert - der Anlass, eine Plattlergruppe ins Leben zu rufen. Der Verein firmierte ursprünglich unter der Bezeichnung „Volkstrachtengruppe Enzian“. Das 75-jährige Vereinsjubiläum soll heuer gebührend gefeiert werden. Fest steht im Moment nur, dass am 23. Juli ein Fest- und Dankgottesdienst gefeiert wird.
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