zurück zur Übersicht

Nachricht vom 04.06.2022 Kirchen

Grund zum Feiern – 90 Jahre Gustav-Adolf-Gedächtniskirche

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Der Pfingstmontag 1932 – damals der 16. Mai – ist ein historisches Datum in der Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Es ist der Tag der Einweihung ihrer Gustav-Adolf-Gedächtniskirche.

Auch der Pfingstmontag 2022 geht als bedeutender Tag in die Annalen der Kirchengemeinde ein. Nach ca. einjähriger Sanierung kann, pünktlich zum 90-Jährigen, der Wiederbezug des Gotteshauses mit einem Gottesdienst gefeiert werden.

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde

Während der Reformation war Hirschau für ca. 80 Jahre lutherisch. Auf Anordnung von Kurfürst Maximilian von Bayern, mussten die Oberpfälzer 1628 wieder römisch-katholisch werden. Um 1850 sind erstmals wieder evangelische Christen in Hirschau nachweisbar, primär Beschäftigte der Steingutfabrik. 1900 sollen in der Stadt 21 Evangelische gelebt haben. Mit Gründung der Kaolinwerke zogen weitere Protestanten nach Hirschau. 1925 waren es knapp 100 – neben Kommerzienrat Schiffer, einige Bürger und Beamte, sonst Arbeiter. Die ersten Ideen, eine evangelische Kirche zu bauen, gab es 1926. Sie stießen sofort auf heftigen Widerstand. In einem Brief von Stadtpfarrer Weigel aus Amberg an das Gustav-Adolf-Werk heißt es u.a.: „Der Plan, eine Kirche zu bauen, ist in katholischen Kreisen bekannt geworden. Ein Widerstand sondergleichen ist dagegen initiiert worden.“ Es wurde beanstandet, dass die Kirche nicht ins Stadtbild passe, zu nahe an einer befahrenen Straße liege und der Baugrund nicht ideal sei. Als treibender Motor und heimlicher Bauherr erwies sich AKW-Gründer Georg Schiffer. Er erwarb das heutige Grundstück am Schloßacker. Den Rohbau der Kirche wollte er noch im Herbst 1927 fertigstellen. Es dauerte aber bis Herbst 1931. Schiffer erlebte es nicht mehr. Er kam am 28. Januar 1931 bei einem Autounfall ums Leben. Die Grundsteinlegung, zu der 1 000 Menschen aus der ganzen Region kamen, erfolgte am 28. Juni 1931. Im Frühjahr 2032 wurden die Innenarbeiten vollendet. 23 Firmen waren beteiligt. Der Kirchenbau kostete etwa 30 000 Reichsmark. Aufgrund vieler Spenden u.a. von Kommerzienrat Schiffer, der Landeskirche und der Stadt mussten nur 4 000 RM als Darlehen aufgenommen werden.

Am Pfingstmontag, dem 16. Mai 1932, wurde die Kirche eingeweiht auf den Namen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, an dessen 300. Todestag im Weihejahr gedacht wurde. Laut Amberger Volkszeitung vom 17. Mai 1932 war nicht nur ganz Hirschau auf den Beinen. In Massen kamen Besucher mit Zügen an, insbesondere viele Gläubige aus Amberg. Vom Bahnhof aus bewegte sich ein Festzug mit zwei Musikkapellen und ca. 2 000 Teilnehmern durch die untere Stadt zur Kirche. Oberkirchenrat Dr. Karl Prieser (Bayreuth) nahm die Einweihung der Kirche vor. Die Predigt hielt Pfarrer Karl Pfaffenberger. Dem Gottesdienst folgte ein Beisammensein im Ertl-Saal (später Josefshaus).

Wenn morgen nach einjähriger Sanierungszeit der Wiederbezug der Kirche gefeiert werden kann, dann ist das in besonderer Weise das Verdienst von Pfarrer Stefan R. Fischer. Die Kirche wurde nicht nur instandgesetzt, sondern zeitgemäß modernisiert – kurzum „enkeltauglich“ gemacht. Der Festgottesdienst beginnt am Pfingstmontag um 10 Uhr. Die Festpredigt hält Regionalbischof Klaus Stiegler.

Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche im Jahr 1952. - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche im Jahr 1952.

Veröffentlichung

Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!

Hinweis

Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Bilder / Fotos

Foto: Werner Schulz
Foto: Werner Schulz