Hahnbach (Bericht von Hubert Uschald) Rund 250 bis 300 Tiere, meist verletzt und pflegebedürftig, nimmt Hans Weiß im Jahr in seiner Auffangstation „Das Nest“ in Kümmersbuch bei Hahnbach auf. Dafür braucht er pro Monat etwa 1.000 Euro für den Kauf von Futter. Da reichen die Einnahmen in der Sammelbox nicht aus. Nach Bekanntwerden eines Bargelddiebstahls erklärten sich Mitglieder des Lions-Clubs Amberg-Sulzbach spontan bereit, 500 Euro aus eigener Tasche zu spenden.
Kürzlich brach ein Unbekannter in die Tierauffangstation für Wildtiere und Exoten in Kümmersbuch ein und plünderte die am Eingang aufgestellte Spendenkasse. Ärger gab es auch, weil jemand wiederholt die Foliere eines Waschbären und anderer Tiere öffnete. Der freigelassene Waschbär richtete in der Auffangstation ein Blutbad unter Hühnern, Tauben und anderem Federvieh an, 35 Tiere an der Zahl.
Mit viel Idealismus und Geld aus eigener Kasse betreibt Weiß die Station. Angefangen hatte es damit, dass Weiß 1994 den Hahnbacher Vogelverein mit zwei Uhus übernahm. 2006 erhielt er die rechtliche Anerkennung, die seine Auffangstation mit Tierschutzvereinen gleichstellte. Diese Rechtsgrundlage gemäß §11 Abs. 1 Tierschutzgesetz ist aber laut Weiß nicht gleichzusetzen mit öffentlicher Förderung, also ein „Titel ohne Mittel“, wie es Weiß formuliert. Sie verpflichtet aber das Veterinäramt am Landratsamt, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen.
Da Weiß sich besonders um Greifvögel kümmert, erwarb er 2002 den Falkner-Schein. Zur Pflege der Adler, Bussarde, Falken oder Uhus bedarf es eines Sachkunde- und Befähigungsnachweises. Zwischenzeitlich hat Weiß auch Fuchswelpen, die in einem Tierheim als vermeintliche Hundewelpen gelandet waren, mit der Flasche aufgezogen. Das exotischste Tier, das ein Briefträger auf einer Straße in Sulzbach-Rosenberg gefunden hatte und Weiß übergab, war eine Nordseekrabbe, für die es allerdings keine Überlebenschance mehr gab.
Neben der Betreuung von abgegebenen, meist verletzten und pflegebedürftigen Tieren ist Weiß außerdem in der Zucht aktiv. Waren es früher Papageien, so widmet er sich aktuell einer ganz ausgefallenen Großvogelart, nämlich der Aufzucht von Weißrückengeiern. Es gibt dafür in Deutschland nur zwei Züchter. Man muss Geduld haben, da das Weibchen pro Jahr nur ein Ei legt. „Ein Drittel meiner Arbeit in der Auffangstation ist eigentlich im engeren Sinn ein Hobby“, berichtete Weiß beim Besuch einer Lions-Delegation.
Überrascht ist Weiß nach eigenen Worten, dass die Zahl der Besucher, die auch die Spendenklasse füllen helfen, seit Corona-Ausbruch deutlich zugenommen hat. Umso erfreuter war er, dass die Vertreter des Lions-Clubs Amberg-Sulzbach eine Spende über 500 Euro dabei hatten. Das Geld stammt nicht aus Mitteln des Hilfswerks, wie Schatzmeister Hans Fürnkäs betonte, sondern ist eine private Spende der Mitglieder. Da der Club vornehmlich Projekte der Kinder- und Jugendhilfe fördert, sei das Geld auch hier gut angelegt, kommen doch viele Kindern mit ihren Eltern zu Hans Weiß nach Kümmersbuch, so die Lions.
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