Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Seit 40 Jahren ist Jürgen Hartmann künstlerisch tätig. Als Autodidakt hat er sich die Grundkenntnisse der Malerei und Bildhauerei selbst angeeignet. In seinem Kunststadl präsentiert er einen Querschnitt seines umfangreichen Schaffens.
Gut drei Dutzend geladener Gäste waren zur Vernissage gekommen, unter ihnen Landrat Richard Reisinger, Bürgermeister Hermann Falk und dessen Amtsvorgänger Altbürgermeister Hans Drexler. Ihnen zeichnete Walter Gaminek, ein persönlicher Freund Hartmanns, in seiner Laudatio ein lebendiges Bild von der facettenreichen Persönlichkeit des Künstlers und seinem vielseitigen Schaffen. Hartmanns Neigung zur Kunst sei schon in der Schule erkannt worden. Wegen des elterlichen Betriebs habe er eine Ausbildung zum Elektromeister absolviert. Sein Interesse an der Kunst habe ihn aber weiter begleitet. Als Autodidakt habe er sich keinem Lehrplan unterordnen müssen. Vielmehr habe er sich je nach seinen Interessen frei entwickelt und fühle sich daher in der gegenständlichen Kunst genauso zuhause wie in der modernen Malerei. Durch den ständigen Wechsel der Stilrichtungen und Techniken habe er sich die Spannung zur Kunst bis heute erhalten. „Zuerst kommt die Idee. Diese muss erst einmal reifen. Dann kommt die Organisation: Was brauche ich, wo und wie muss ich anfangen. Erst wenn der Apfel reif ist, fällt er vom Baum und ein Kunstwerk entsteht.“ Fehle ein wesentlicher Teil der Kette, passiere nichts. Er habe hauptsächlich eigene Ideen umgesetzt und Auftragsarbeiten nur angenommen, wenn er selbst von der Idee überzeugt war. Die 120 bei der Ausstellung gezeigten Exponate seine nur ein Teil seiner Arbeiten. Viele seiner Bilder und Werke seien als Leihgaben in Arztpraxen, Seniorenwohnheimen oder bei Freunden oder könnten wegen ihrer Größe nicht im Stadl gezeigt werden. Das gelte z.B. für die Kulissen des Festspielvereins. Neben den ausgestellten Bildern, Skulpturen und präparierten Fundsachen habe er viele Werke aus ortsgebundenen Baumstämmen und Ästen geschaffen, wie z.B. den Monte-Hinweiser vor seinem Haus und die 21 Meter lange, zusammen mit Schulkindern mit Buntsandsteinen gestaltete Holzwand vor der Schnaittenbacher Schule. Seine Vielfalt zeige sich auch in den verschiedenen Maltechniken: Bilder in Aquarell-, Acryl- und Ölfarben, in Tinte und Kohle seien mit dem Malpinsel, mit Spachteln und in Airbrush-Technik entstanden. Er habe seine Ideen auf einem Blatt Papier, einer Holzplatte oder einer Leinwand ebenso ein Gesicht gegeben wie den vorgegebenen Gebilden von Baumstämmen, Ästen und Wurzeln, die mit Farbe, Bohrer, Stemmeisen, Messer und Säge bearbeitet wurden. Alle Werke seien Unikate. Abmalen und Kopieren seien nie seine Sache gewesen, da eigene Ideen auf der Strecke bleiben würden. Hartmann habe seine Meinungen und Kenntnisse über und von der Kunst als Gründungsmitglied des 1. Amberger Kunstvereins, als Organisator von Ausstellungen im Landkreis sowie in den Städten Amberg, Neumarkt und Roth eingebracht. Bis vor drei Jahren sei er einer der beiden Sprecher des Arbeitskreises Heimat und Kultur in Schnaittenbach gewesen. Vielleicht habe er so manchen Schülern der Schulen in den beiden Kaolinstädten durch sein Malkursangebot den Weg zur Kunst geöffnet.
Landrat Richard Reisinger, der sich beim Rundgang durch den Stadl ein Bild von Hartmanns Schaffen machte, zeigte sich beeindruckt von dessen künstlerischem Engagement. Durch seine ursprüngliche berufliche Tätigkeit bei der Fa. Südcolor habe er seine Hobbys Fotografieren und Malen ideal ergänzen können. Da zu seinem Schaffen neben der Malerei und Bildhauerei auch das Verfassen von Mundartgedichten gehöre, könne man ihn als „multitaskingfähigen, universellen Künstler“ bezeichnen. Seine Werke seien ein wertvoller Mosaikstein in der Künstlerlandschaft der Region. In diese Kerbe schlug auch Bürgermeister Hermann Falk. Er würdigte besonders Hartmanns Engagement beim Festspielverein und erinnerte an die von ihm gestalteten Kulissen bei den Festspielaufführungen im Schlosshof. Sein Dank galt auch Hartmanns Ehefrau Ingrid, die viel Verständnis für das Hobby ihres Mannes aufbringe und ihn nach Kräften unterstütze.
Jürgen Hartmann dankte herzlich für die anerkennenden Worte. Er machte kein Hehl daraus, dass ihm sein Hobby auch nach 40 Jahren noch großen Spaß mache. Er räumte ein, dass es Tage gebe, wo die Ideen nicht gerade sprudelten, aber auch das Gegenteil sei der Fall. Für Sonntag, 25. September, den Abschlusstag der Ausstellung, lud er ab 10 Uhr zu einer Matinee in seinen Kunststadl ein, bei der die Besucher nicht nur seine Werke, sondern auch ein Gläschen Sekt, Bier oder Nichtalkoholisches und frische Brezn genießen können.
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