Hirschau (Bericht von Günther Amann) Angesichts explodierender Energiepreise ist Photovoltaik gefragt. Doch nicht jeder kann sich eine große Anlage auf dem Dach leisten. Eine preiswerte Alternative bieten Balkonmodule, die mit einfachen Mitteln an Brüstungen, Geländern, Terrassen, Carports oder Garagen angebracht werden können. „Wie montiere ich ein Steckermodul?“ auf großes Interesse stieß ein Workshop, den der SPD-Ortsvereins-Hirschau bei Reinhard Tretter am alten Brunnen veranstaltete. In allen Einzelschritten zeigte Dipl. Ing. Karl Rösch dabei die Montage eines Moduls an einem Balkon.
Einleitend betonte SPD-Vorsitzender Günther Amann, dass die SPD-Fraktion sich seit Jahren mit zielgerichteten Anträge im Stadtrat für Photovoltaik engagiere. Da der Ausbau auf kommunalen Liegenschaften nicht vorankomme, sollten nach Meinung der SPD private Anlagen mit bis zu 1200,- Euro, Batteriespeicher mit 800,- Euro und auch Steckermodule mit 100,- Euro je 250 Watt Ausgangsleistung gefördert werden. Wegen rechtlicher Bedenken liege der Antrag noch immer auf Eis, obwohl die SPD-Stadträte Bürgermeister Falk angesichts der aktuellen Lage um eine schnelle Beschlussfassung gebeten hätten. „Jedes Solarmodul verringert unsere Abhängigkeit von Putin und russischem Gas“, meinte der SPD-Vorsitzende.
Dass Steckermodule auf dem Weg zur Energiewende durchaus einen Beitrag leisten können, belegte Dipl. Ing. Karl Rösch mit einer eindrucksvollen Zahl. So hätten von ihm mitorganisierte Sammelbestellungen im Raum Darmstadt rund 5000 solcher Module vermittelt. Diese würden aktuell deutlich mehr als eine Million kWh Sonnenstrom pro Jahr liefern.
„Mini-Solaranlagen bestehen aus zwei Modulen und je einem Wechselrichter“, erläuterte Rösch. Sie könnten ohne großen technischen und bürokratischen Aufwand maximal 600 Watt elektrische Leistung für den Eigenbedarf erzeugen. Der selbsterzeugte Strom fließe in eine Steckdose, um von dort Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine zu versorgen. Möglich sei ein sogenannter Wieland-Stecker, aber nicht Pflicht. Rösch vertrat die Auffassung, dass bei richtiger Verkabelung auch ein Schukostecker die rechtlichen Anforderungen erfülle.
Im Praxisteil des Workshops demonstrierte Rösch die Verschraubung der Wechselrichter auf der Modulrückseite und die Verwendung der vorgeschriebenen Ader-Endhülsen bei der Konfektionierung der Kabel. Zur Befestigung der Module an der Balkonbrüstung dienten selbst gefertigte Haken, die an den rückseitigen Modulrändern angeschraubt wurden. Die Haken müssten mit passenden Dübeln sturmsicher an der Balkonmauer befestigt werden. Alternativ könnten die Module auch mit einfachen Lochbänder befestigt werden.
Im günstigen Fall mache sich ein Balkonkraftwerk bereits nach 5 Jahren bezahlt, rechnete der Ingenieur vor. Ideal wären eine unverschattete Südlage und ein passender Neigungswinkel.
Reinhard Tretter erläuterte die organisatorischen Vorarbeiten. Für die Anmeldung beim Netzbetreiber, dem Bayernwerk, gebe es passende Vordrucke. Der Netzbetreiber prüfe auch, ob einer neuer Stromzähler mit Rücklaufsperre nötig sei. Nach Inbetriebnahme müsse die Anlage noch im Marktstammdatenregister eingetragen werden. Beides sei kein Hexenwerk. „Für genauere Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung“, bot Tretter an.
Interessenten, die ein eigenes Balkonkraftwerk planen würden, lud Vorsitzender Günther Amann zur Besichtigung der Musteranlage des SPD-Ortsvereins-Hirschau ein. Sie verbleibe bis auf Weiteres zu Demonstrationszwecken am jetzigen Standort.
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