Hirschau (Bericht von Gerhard Fleischmann) Die Besprechungspunkte waren gewichtig, intensive Diskussionen ließen den öffentlichen Teil der Stadtratssitzung über drei Stunden andauern. Schließlich wurde der nächste Schritt der Planung des Baugebiets „An der Walkstraße“ auf den Weg gebracht und auch für den westlichen Innenstadteingang deutet sich eine Lösung an.
Projektplaner Karl-Heinz Kober, informierte, dass die Fa. Markgraf das gesamte Projekt und auch das Grundstück und die Anteile der Raiffeisenbank übernommen, diese fungiere künftig als Vertriebspartner für den Verkauf der Wohnungen und Gewerbeflächen. Mit der Stadt sei noch ein Durchführungs- und Erschließungsvertrag abzuschließen. Wenn alles zügig verlaufe könne ab Herbst die Verkaufsphase starten und im Frühjahr 2024 Baubeginn sein. Architekt Peter Zink stellte die aktualisierten Entwürfe vor. Ein Wohngebäude falle weg, werde durch ein Parkdeck ersetzt, eine Tiefgarage ergänze die Parkmöglichkeiten für die Bewohner. Die Zufahrt zum neuen Wohngebiet werde eingeschränkt für Bewohner, Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge möglich sein. Bei nördlich gelegenen Gebäuden werde auf ein Stockwerk verzichtet mit Rücksicht auf die Nachbarn. Durch die Umplanungen seien mehr Grünflächen möglich geworden.
Das Institut für Energietechnik der OTH Amberg berät den Bauherrn. Den Energiebedarf von etwa 330 Megawattstunden pro Jahr zu decken, würden drei Wege geprüft, informierte Pia Meiler. Der Anschluss an die bestehende Hirschauer Nahwärmeversorgung, die aber dann erweitert werden müsse, oder Lösungen über Bohrungen mit Wasser- oder Erdwärmepumpen. Wirtschaftlichkeit – und ökologische Berechnungen liefen.
Landschaftsarchitekt Hans-Jürgen Tiefel informierte dann über die in der ersten Runde der Fachstellen- und Bürgeranhörung eingegangenen Rückmeldungen. Als erstes gab jedoch Stadtrat Josef Birner eine persönliche Erklärung ab, warum er dem Projekt so nicht zustimmen könne. Die von der SPD-Fraktion geforderten Änderungen seien nicht berücksichtigt, auf die Belange der Nachbarn werde zu wenig Rücksicht genommen. Es fehle eine Berechnung der Folgekosten, das Verfahren könne nicht einfach weiterlaufen ohne für die Fragen Lösungen aufzuzeigen. Die örtliche Raiffeisenbank sei nicht mehr als Investor dabei, eine Firma sei in der Regel auf Gewinnmaximierung aus, die Art der Bebauung unpassend. Zudem sei es für Birner nicht nachvollziehbar Ausgleichsflächen am Main anzubieten. Der Fraktionssprecher der CSU Florian Siegert sah das anders. Es entstehe keine „schreckliche“ Bebauung sondern ein gute Lösung für Hirschau in Innenstadtnähe. Auch Fortschritte bei den zugehörigen Innenstadthäuser seien wichtig. Das Projekt weiter zu begleiten werde nötig sein.
Ähnlich sieht es die Regierung der Oberpfalz, die keine grundsätzlichen Bedenken hat, das Projekt als stadtnah und das Ortszentrum stärkend einstuft. Die weiter eingegangenen Anregungen werden eingearbeitet und soweit möglich berücksichtigt, mit den Anliegern sei positiv gesprochen worden, informierte der Projektplaner. Die recht alten Pappeln auf einem Nachbargrundstück lägen in der Verantwortung des Besitzers, Unterstützung bei eventuell nötigen Fällungen werde angeboten.
Bei einer Gegenstimme von Josef Birner befürwortete der Stadtrat die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungs- und Flächennutzungsplans für das Projekt. Es besteht nach öffentlicher Auslegung nochmals für Fachstellen und Bürger die Möglichkeit Anregungen und Einwände vor zu bringen.
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