Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Vor 50 Jahren, am 1. April 1973, wurde der Hirschauer Franziskaner-Pater Anton Eduard Bösl in der Marienkathedrale in Concepción durch den Erzbischof von Sucre, Josef Clemens Kardinal Maurer CSsR, zum Bischof geweiht. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt der Förderkreis Altenhilfe nächsten Donnerstag, 27. April, um 14 Uhr im Katholischen Pfarrheim eine Aufzeichnung der 45-minütigen BR-Fernsehsendung „Mission erfüllt“ aus der Reihe „Stationen“ über das Wirken von Bischof Bösl in Bolivien. Das Bayerische Fernsehen hatte im Sommer 2 000 in Bolivien gedreht. Der Filmbericht wurde im November 2 000 im Dritten Programm des BR ausgestrahlt, wenige Wochen nachdem Bischof Bösl am 13. Oktober in Concepción einem Herzversagen erlegen war. Zu der Veranstaltung sind nicht nur die Besucher des Seniorentreffs und des evangelischen Seniorenkreises eingeladen, sondern alle an dieser Filmvorführung und am Lebenswerk von Bischof Bösl Interessierten. Für die Besucher gibt es auf Kosten des Förderkreises Altenhilfe Kaffee und Kuchen.
Lebenslauf von Bischof Bösl:
Hirschau. Anton Bösl wurde am 21. März 1925 in Hirschau als fünftes von sechs Kindern des Schuhmachermeisters Georg Bösl und dessen Ehefrau Margarete geboren. Seine Gymnasialzeit begann er in Freystadt, setzte sie am Humanistischen Gymnasium in Landshut fort, bis das dortige Franziskanerseminar von den Nazis aufgelöst wurde. Sein Abitur absolvierte er am heutigen Erasmus-Gymnasium in Amberg. 1943 wurde er zum Arbeitsdienst, dann zum Kriegsdienst eingezogen, wo er in den letzten Kriegstagen noch verwundet wurde. Nach der Entlassung aus dem Lazarett trat er am 20. September 1945 in Dietfurt in die Bayerische Franziskanerprovinz ein und erhielt den Ordensnamen Eduard. Er studierte an der Ordenshochschule in München-St. Anna Philosophie und Theologie und empfing am 8. Juli 1951 die Priesterweihe durch Kardinal Michael von Faulhaber.
Kurz nach seiner Priesterweihe ging er 1952 als Missionar nach Bolivien in das Apostolische Vikariat Ñuflo de Chávez, wo er als Missionar unter den Chiquitanos, Guarayos, Sirionos, und Ayoreas wirkte. Nach einjähriger Kaplanszeit in Concepción erbaute er im Urwald die Missionsstation El Fortin Libertad. 1970 wurde er zum Missionssuperior der Bayerischen Franziskaner in Bolivien berufen.
Am 18. Dezember 1972 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Apostolischen Vikar von Ñuflo de Chávez und Titularbischof von Thibuzabetum. Am 1. April 1973 empfing er in der Marienkathedrale von Concepción durch den Erzbischof von Sucre, Josef Clemens Kardinal Maurer CSsR, die Bischofsweihe. Damit war er Oberhirte einer Diözese, deren Ausdehnung mit 90 000 km² etwa der Fläche von Bayern und Hessen zusammen entspricht. Von seinem Wirken zeugen neben zahlreichen Krankenhäusern, Schulen, Wasserversorgungsanlagen usw. die restaurierte Marienkathedrale von Concepción und die Kirche von San Javier. Beide Gotteshäuser zählen als Bestandteil der Jesuitenmissionen der Chiquitos zum UNESCO-Welterbe. In der Bischofsstadt Concepción avancierte er zum wichtigsten Arbeitgeber. Gut 80 Arbeiter und 60 Lehrlinge fanden Arbeit im bischöflichen Sägewerk, der Schreinerei, der Schnitzerei oder Mechanikerwerkstatt. Am 13. Oktober 2000 erlag Bischof Bösl in Concepción einem Herzversagen. Er wurde in der Marienkathedrale von Concepción bestattet. In Bolivien wurde er nach der Rückkehr Boliviens zur Demokratie mit dem „Condor de los Andes", der höchsten Staatsauszeichnung, geehrt. Der Freistaat Bayern zeichnete ihn mit dem Bayerischen Verdienstorden aus. Die drei größten Städte seiner Diözese Concepción, Ascensión und San Javier ernannten ihn zum Ehrenbürger, ebenso am 7. Mai 1974 seine Heimatstadt Hirschau. Dort erfuhr er einen Monat vor seinem Tod eine weitere Ehrung. Am 3. September 2000 wurde der Platz um die Katholische Stadtpfarrkirche in „Bischof-Bösl-Platz" umbenannt.
Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!
Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.