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Nachricht vom 22.04.2023 Sonstiges

Hirschaus älteste Einwohnerin feierte 100. Geburtstag

Teresa Alonso Perez

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Fest wurde letzten Donnerstag im Katholischen Pfarrheim gefeiert. Rund 100 Gäste, ein Drittel davon spanischer Nationalität, ließen Teresa Alonso Perez hochleben. Sie feierte ihren 100. Geburtstag und ist aktuell Hirschaus älteste Einwohnerin.

Am 20. April 1923 erblickte die Jubilarin in Salamanca in der spanischen Region Kastilien-Leon das Licht der Welt. Sie war das jüngste von sieben Kindern. Ihr Papa Ignacio Alonso war zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereits 75 Jahre alt. Im Alter von vier Jahren begann ihre Schullaufbahn, die schon im neunten Lebensjahr endete. Schon in diesem Alter fing für sie der Ernst des Lebens an. Als Haushaltshilfe und Babysitter arbeitete sie bei verschiedenen Familien. In jungen Jahren lernte sie Jose Juanes Hernandez kennen - einen freischaffenden Fotografen, der auch für die Zeitung „El Correo de Zamora“ arbeitete. Am 1. März 1945 heirateten sie in Salamanca. Nach und nach stellte sich Nachwuchs ein. 1946 kam Sohn Pedro zur Welt, 1949 Jose Felipe, 1952 Tochter Carmen, schließlich 1960 der jüngste Sprössling Carlos.

Zwischenzeitlich war man nach Zamora umgezogen, wo Jose Juanes Hernandez ein Fotogeschäft eröffnete. In dieses kamen ab Mitte des Jahres 1960 immer mehr Leute, um Passbilder machen zu lassen. Sie bräuchten diese, weil sie nach Deutschland zum Arbeiten wollten. In Deutschland wurden Arbeitskräfte gebraucht, auch bei den Amberger Kaolinwerken in Hirschau. Direktor Wolfgang Droßbach hatte längst seine Fühler nach Spanien ausgestreckt. Jedenfalls schlug Jose seiner Frau Teresa vor: „Wir fahren auch nach Deutschland. Ich lerne das Entwickeln von Farbfotos. Wenn wir zurückkommen, sind wir die ersten, die das beherrschen, und verdienen eine Menge Geld.“ Dabei war ihm nicht bewusst, dass er bereits einen Vertrag unterschrieben hatte und dass er als Maler nach Hirschau kommen wird. Wegen seiner schlechten Zähne konnte er nicht wie geplant im Juni fahren, sondern erst im September 1961. Seine Frau Teresa ließ nicht nur ihren Mann zurück, sondern auch ihre vier Kinder Pedro (15 Jahre), Jose Felipe (12 Jahre), Carmen (9 Jahre) und Carlos (10 Monate). Zusammen mit sieben Männern und ihrer 21-jährigen Nichte Maria Teresa Perez Alonso kam Teresa Alonso Perez am 17. Juni 1961 in Hirschau an. Untergebracht wurden sie in einem der eigens für die Spanier errichteten „bunten Schachtelhäuser“ in der Mühlbachsiedlung. Zusammen mit Koch Hans Gmeiner sorgten sie als Köchinnen dafür, dass ihre männlichen Landsleute – ihre Zahl wuchs auf bis zu 60 an – mit ihrer gewohnten spanischen Kost versorgt wurden. Gazpacho und Salmorejo Suppe standen ebenso auf der Speisenkarte wie Tapas, Paella, Tortilla, Cocido Madrileno und als Nachspeise Crema Catalana.

Als Teresas Mann im September eintraf, erlebte man eine böse Überraschung. Eine Woche nach seiner Ankunft musste er mit einem Magendurchbruch nach Amberg ins Krankenhaus eingeliefert werden. Gott sei Dank erholte er sich bald. Im Dezember 1961 fuhr das Ehepaar auf Heimaturlaub. Als sie im März nach Hirschau zurückkehrten, nahmen sie den kleinen Carlos mit, Pedro folgte im Sommer 1962. Tochter Carmen kam 1963 nach Hirschau. Felipe blieb bis 1967 bei der Oma in Spanien.

Nachdem fast alle Spanier Ende der 1970er Jahre in ihre Heimat zurückkehrten, arbeitete Teresa Alonso Perez bei den AKW bis 1981 als Reinigungskraft. Ihr Arbeitsleben war damit nur vorübergehend beendet. Tochter Carmen und ihr Mann Christian Renner, die 2007 das Conrad-Sportstüberl übernahmen, hatten zwölf Jahre lang bis 2019 in ihr eine tüchtige Hilfe in der Gastwirtschaftsküche. Erst im Alter von 96 Jahren quittierte sie dort ihren Dienst. Ihr Mann, der bis zu seiner Erkrankung im Jahr 1982 bei den AKW arbeitete, war am 7. Januar 1983 in Hirschau verstorben. Er wurde in seiner Heimatstadt Salamanca beigesetzt. Die Jubilarin wohnt bis heute in ihrem „Schachtelhaus“, das ihre Tochter Carmen und ihr Mann 1989 von den AKW kauften.

Dort empfing sie am Donnerstagvormittag bereits die ersten Gratulanten, unter ihnen u.a. ihr aus Madrid angereister Sohn Felipe mit seiner Familie. Nachmittags startete dann im Pfarrheim die große Geburtstagsparty. Die Jubilarin wurde mit Glück- und Segenswünschen geradezu überhäuft. Bürgermeister Hermann Falk gratulierte nicht nur im Namen der Stadt, sondern auch im Namen von Landrat Richard Reisinger. In dessen Namen überreichte er ihr die goldene Landkreismedaille. Das Geburtstagskind genoss mit ihren Gästen Kaffee und Kuchen und das Abendessen, zu dem auch eine Paella gehörte. Sie war immer noch fit, als gegen 20 Uhr als zu ihrer sichtlichen Freude und Begeisterung die Flamenco-Tänzerinnen Mari Angele und Alba auf der Bühne mit ihren klappernden Kastagnetten und stampfenden Hacken feurige Tänze präsentierten. Und als zum guten Schluss des Geburtstags-Marathons um 21.30 Uhr draußen das große Feuerwerk gezündet wurde, war die 100-jährige Teresa Alonso Perez immer noch mit von der Partie! Feliz cumpleanos!

Ihren 100. Geburtstag feierte vergangenen Donnerstag Hirschaus älteste Einwohnerin Teresa Alonso Perez. Die am 20. April 1923 in Salamanca geborene Jubilarin kam am 17. Juni 1961 als „Gastarbeiterin“ nach Hirschau. Bürgermeister Hermann Falk gratulierte namens der Stadt und des Landkreises. Im Auftrag von Landrat Richard Reisinger überreichte er ihr die goldene Landkreismedaille. - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Ihren 100. Geburtstag feierte vergangenen Donnerstag Hirschaus älteste Einwohnerin Teresa Alonso Perez. Die am 20. April 1923 in Salamanca geborene Jubilarin kam am 17. Juni 1961 als „Gastarbeiterin“ nach Hirschau. Bürgermeister Hermann Falk gratulierte namens der Stadt und des Landkreises. Im Auftrag von Landrat Richard Reisinger überreichte er ihr die goldene Landkreismedaille.

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Foto: Werner Schulz
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