Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Seine Entscheidung für den Priesterberuf hat Pfarrer Norbert Demleitner nie bereut. Gott und den Menschen zu dienen hat ihm - nach eigenem Bekunden - stets Freude gemacht und ihn bis ins hohe Alter fit gehalten! Am Sonntag, 23. April, ist er zu Hause verstorben.
14 Jahre lang - von September 1989 bis August 2003 - hat er der Stadtpfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt als vorbildlicher Seelsorger, pointierter Prediger, engagierter Religionslehrer und ganz einfach als Mensch seinen Stempel aufgedrückt. Am 5. März 1933 in Regensburg geboren, verbrachte seine Frühkindheit im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, wo der Vater beim Zoll beschäftigt war. Er war sechs Jahre alt, als sein Vater tödlich verunglückte und die Mutter mit ihren drei Kindern wieder in ihren Heimatort Wernberg-Köblitz zog. Da die Familie wenig vom Fahrschülerdasein hielt, wurde Demleitner nach der Grundschule bei einer Tante in Regensburg untergebracht, damit er dort das „Neue Gymnasium” besuchen konnte. Als die Wohnung ausgebombt wurde, setzte er seine Gymnasialzeit vorübergehend in Weiden fort. Sein Abitur baute er schließlich 1952 in Regensburg.
Entscheidenden Anteil daran, dass der leidenschaftliche und begabte Bastler nicht Maschinenbau, sondern Theologie studierte, haben mit Franz Merz und Ludwig Eubel zwei im Raum Amberg bestens bekannte Geistliche. Merz gewann den Gymnasiasten für die Studierende Jugend Neudeutschland - der heutigen KSJ - und Eubel überzeugte ihn letztlich vom Theologiestudium. Nach der Priesterweihe am 29. Juni 1958 war er zunächst als Kaplan in Marktredwitz und Regensburg Herz-Jesu tätig. Ab August 1967 wurde er in die Militärseelsorge berufen, zunächst als Militärpfarrer in Hemau, dann in Regensburg, wo er im Dezember 1972 zum Militärdekan ernannt wurde. Im Oktober 1976 wechselte er als Pfarrer nach Marktredwitz in die Pfarrei Herz-Jesu, ehe er am 1. September 1989 die Stadtpfarrei Hirschau übernahm.
Wenn auch in der Pfarrei keine größeren Bauprojekte anstanden, mussten doch Maßnahmen wie den Umbau des Pfarr- und Jugendheimes und die Sanierung des Treppenhauses im Turm der Pfarrkirche bewältigt werden, nicht zu vergessen die Generalsanierung der Filialkirche Mariä Opferung in Weiher. Als Schwerpunkte seines Wirkens erachtete er stets die Seelsorge und die Liturgie. In seinen geschliffenen Predigten rief er dazu auf, christliche Positionen unmissverständlich zu vertreten und die Dinge beim Namen zu nennen - auch wenn der Zeitgeist anders wehte. Nicht dem blind gehorchenden, dem mündigen Christen redete er das Wort, der über Zustände in Kirche und Staat nicht „anonym murrt“, sondern offen die Meinung sagt und konstruktive Kritik äußert. Von den Kritikern verlangte er die Bereitschaft, selbst mit anzupacken. Mitstreiter fand Pfarrer Demleitner in Hirschau in beachtlicher Anzahl, weil er stets bestrebt war, ein „Seelsorger für alle“ zu sein. Die kirchlichen Vereine konnten sich sicher sein, dass sich ihr Präses bzw. Geistl. Beirat ihnen aus Überzeugung zugehörig fühlte. Generell war er wegen seiner Offenheit, Leutseligkeit und natürlichen Herzlichkeit bei Katholiken wie Nicht-Katholiken hoch geschätzt. Freimütig bekannte er sich immer als „Teamarbeiter“, dem daran gelegen ist, aus der Gemeinde kommende Initiativen zu fördern. Als solcher erwies sich Pfarrer Demleitner bis zum Februar 2001 auch in seiner Funktion als Dekan des Dekanates Hirschau, das ab dann im Zuge der Dekanatsreform im Dekanat Sulzbach-Hirschau aufging.
Seine besondere Fürsorge galt den Alten und Kranken! Ihm lag viel an regelmäßigen Besuchen bei den Bewohnern des Seniorenwohn- und Pflegeheimes oder bei ambulant Pflegebedürftigen. Seine Wertschätzung für die Arbeit der Caritas-Sozialstation, als deren Chef er stets im Hintergrund agierte, kam darin zum Ausdruck, dass er bei seinen persönlichen Festen auf Geschenke zugunsten der Pflegeeinrichtung verzichtete. Die Verbindung nach Hirschau ist nie abgerissen. Gerne folgte er Einladungen zu festlichen Anlässen an seiner alten Wirkungsstätte.
Seit seiner Ruhestandsversetzung Ende August 2003 lebte und wirkte Pfarrer Demleitner in Wernberg-Köblitz. Für die dortige Pfarreiengemeinschaft erwies er sich als echter Glücksfall. Pfarrer Markus Ertl stellt denn auch dankbar fest, dass Norbert Demleitner bis vor kurzem immer und überall zur Stelle war, wo er gebraucht wurde. Am Sonntagabend verstarb Pfarrer Norbert Demleitner. Die Angehörigen der Pfarreiengemeinschaften in Hirschau und Wernberg-Köblitz trauern um eine von ihnen hoch geschätzte Persönlichkeit.
Das Requiem findet am morgigen Donnerstag, 27. April, um 15 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef in Unterköblitz statt, anschließend Beerdigung in Oberköblitz.
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