Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Seit 22. Oktober 2022 war sie jeden Sonntag nachmittags geöffnet – die Ausstellung „Hirschau – Keramik – Figuren“. Letzten Sonntag konnten Altbürgermeister Hans Drexler und Pfarrer Klaus Haußmann bei der Finissage eine positive Bilanz ziehen.
Gut 100 in der Alten Mälzerei des Pflegschlosses ausgestellte Keramikfiguren zeugten davon, dass während der von 1826 bis 1956 währenden Ära der Hirschauer Steingutproduktion in den Fabriken nicht nur Massenware wie Geschirre, Vasen und Krüge hergestellt wurden, sondern auch anspruchsvolle Kunstkeramik. Bis 2004 habe man die wenigen bekannten, in Hirschau produzierten Figuren eher für Nebenprodukte gehalten. Die von Pfarrer Haußmann auf einem Weidener Flohmarkt erstandene „Cowboy Lady“ sei von Kennern eher als italienische Eisdielenkeramik eingestuft worden. Zur Eröffnung der Steingutausstellung 2004 im Pflegschloss habe Karl Forster, Sohn des ehemaligen Fabrik-Prokuristen August Forster, fünf Werbeblätter mitgebracht. Auf zweien waren 32 voll plastische Figuren der Firma Carstens Hirschau abgebildet – unter ihnen besagte „Cowboy Lady“. Die Forster-Blätter wurden zur ersten wesentlichen Grundlage der Ausstellung.
Der Festspielverein griff die Initiative des Ammerthaler Pfarrers und ausgewiesenen Steingutexperten Klaus Haußmann gerne auf, den Keramikfiguren eine eigene Ausstellung zu widmen. Dies betonte Hans Drexler, Gründer und Ex-Vorsitzender des Festspielvereins, vergangenen Sonntag bei der Ausstellungs-Finissage. Gut zwei Dutzend Besucher waren zur letzten, von Pfarrer Haußmann geleiteten Führung gekommen. Damit überschritt die Gesamtbesucherzahl deutlich die 800-er Marke. „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, zeigte sich Hans Drexler sehr zufrieden. Mit der Ausstellung sollte insbesondere die Hirschauer Bevölkerung angesprochen und ihr Interesse an der Steingutgeschichte geweckt bzw. erhalten werden. Es seien aber auch viele auswärtige Besucher gekommen. Pfarrer Haußmann habe nicht nur die Ausstellung initiiert, sondern – unterstützt von Carlo Herpich – eine Fülle von Exponaten zusammengetragen und Objekte seiner eigenen Sammlung zur Verfügung gestellt. An sieben Sonntagnachmittagen habe er fach- und sachkundig durch die Ausstellung geführt. An den anderen Sonntagen hätten sich Mitglieder des Festspielvereins dafür zur Verfügung gestellt, allen voran Lothar Fischer. Herzliche Dankesworte fand Drexler für alle Leihgeber, die ihre Figuren ein halbes Jahr lang als Exponate zur Verfügung gestellt haben. Ganz besonders gelte das für die Ehepaare Dieter und Renée Hoffmann sowie Norbert und Birgit Groth. Dank dieser breiten Unterstützung sei es möglich gewesen, eine Vielzahl von Steingutplastiken zu präsentieren, die in der Zeit zwischen 1920 und 1958 in den Firmen Carstens, Luckscha und Flückiger gefertigt wurden. Drexler und Pfarrer Haußmann versicherten unisono, dass man in Sachen Hirschauer Keramikfiguren weiter forschen werde.
Nach dem Abbau der Figurenausstellung werde man, so Drexler. ab Sommer in der Alten Mälzerei wieder die „normale Keramikausstellung“ präsentieren. Ziel bleibe die Schaffung eines Museums. Schließlich seien die rund 130 Jahre Hirschauer Steingutproduktion eine für die Stadt kulturell wie wirtschaftlich bedeutsame Epoche gewesen.
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