Hirschau (Bericht von Gerhard Fleischmann) Intensive Diskussionen speziell zur Sanierung der Hirschauer Grund- und Mittelschule prägten die letzte Stadtratssitzung. Dabei wurde die Anregung der Architekten eine dezentrale Lüftungsanlage einzubauen, was auch die Empfehlung der Verwaltung darstellte, bei Stimmengleichheit abgelehnt.
Die Verwaltung informierte, dass die BSS-Architekten und das Planungsbüro Brundobler, dass die Planung für die Gewerke Elektro sowie Heizung, Lüftung, Sanitär ausarbeitet noch Klärungsbedarf hätten, auch um die Kostenermittlung fortschreiben zu können. Einstimmig befürwortete das Gremium die Aufbringung einer PV-Anlage zur Eigenstromnutzung, wobei sich die Größe und auch die Frage, ob ein Speicher mit vorgesehen werden solle, sich aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben soll.
Ins Gespräch gebracht wurde auch die Errichtung einer E-Ladesäule mit zwei Anschlüssen, die gegen Entgelt genutzt werden könnten, öffentlich zugänglich auf dem Lehrerparkplatz. Johanna Erras-Dorfner (FW) hielt den Standort für die Allgemeinheit nicht für optimal, Peter Leitsoni (CSU) ergänzte, es sollte auch schnelles Laden möglich sein. Die meisten E-Autonutzer würden zudem derzeit daheim mit Wallbox laden, das sei meist günstiger als an den öffentlichen Ladesäulen. So einigte man sich darauf, das Thema im Auge zu behalten auch prüfen zu lassen ob Wallboxen, die vom Schulpersonal nutzbar seien, nicht eine Alternative wären. Die Technik werde sich weiter entwickeln, dann könne man gegen Ende der Sanierung entscheiden, schlugen Tobias Meindl (FW) und Hans-Jürgen Schönberger (CSU) vor.
Nicht so recht anfreunden können sich die Architekten mit der bereits 2018 beschlossenen Fassade als Wärmeverbundsystem. Sie brachten erneut eine Klinkerfassade ins Spiel die sich auf längere Sicht in 60-75 Jahren rechnen würde. Mehrkosten von 650.000 Euro standen im Raum. Das ist nicht leistbar, war sich der Stadtrat einig, der Zeitraum, bis sich das rechnet, ist deutlich zu lang.
Der Einbau einer zentralen Lüftungsanlage war vor Jahren aus Kostengründen abgelehnt worden. Nun brachten die Planer dezentrale Lüftungsanlagen ins Gespräch. Das sei heute Stand der Technik ergänzte Bauamtsleiter Martin Beck. Es geht um Kosten in Höhe von 500.000 Euro. Dezentral sei auch die bislang beschlossene Fensterlüftung, die Vorschläge der Architekten gingen ins Uferlose, so Josef Birner (SPD). Man müsse die finanzielle Situation der Stadt im Auge haben. Folge man diesen Ideen, hätte die Stadt keinen Spielraum mehr für andere Projekte. Christian Gnan (CSU) hielt die dezentrale Lüftung für nötig, das Gebäude sei durch neueste Bautechnik viel luftundurchlässiger als früher. Martin Merkl (CSU) hätte gern mehr Infos zum dezentralen System gehabt, während Günther Amann (SPD) die Fensterlüftung als ehemaliger Lehrer als großes Plus sah. Bei der Abstimmung ergab sich dann mit 10:10 Stimmen ein Patt, der Punkt war abgelehnt, die sanierte Schule bleibt ohne Lüftungsanlage.
Soll es bei der geplanten Aufwärmküche bleiben oder ist eine Kochküche doch nötig und besser. Günther Amann hatte das angesprochen, war aber dann selber mehr als überrascht, als 250.000 Euro Mehrkosten aufgerufen wurden. Er hatte daran gedacht, ab und zu ergänzend im kleinen Rahmen auch mit pädagogischem Hintergrund die Küche zu nutzen, nicht an einen kompletten Umbau. In dieser Frage will man fachlichen Rat einholen, ehe entschieden wird.
Konzentrationszonen für Windkraft
Landschaftsarchitekt David Neidl stellte Vorgaben zur Änderung des Flächennutzungsplans zur Darstellung von Konzentrationszonen für Windkraftenergieanlagen vor. Die Vorschläge orientierten sich an bereits vorliegenden Beschlüssen, der Abstand zur Bebauung soll in der Regel 1000 Meter zu geschlossenen Siedlungsflächen betragen. Als gut geeignet stellten sich die Gebiete westlich von Massenricht, sowie bei Weiher im Umgriff des Rotbühl dar. Johanna Erras-Dorfner regte an, die in dem Vorentwurf hinterlegte Windhöffigkeit noch differenzierter darzustellen.
Die SPD-Fraktion regte an, die Stadt solle ein Kommunalunternehmen gründen und möglichst selber als Träger aktiv zu werden. Der Planer erhielt die Freigabe, das Projekt für die frühzeitige Beteiligungsrunde im Bauleitverfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg zu bringen.
Freiflächen PV-Anlage Hirschau Waldmühle
Einstimmig befürwortet wurde auch ein Aufstellungsbeschluss für eine Freiflächen-PV-Anlage „Hirschau Waldmühle“. Hier entspann sich eine begleitende grundsätzliche Diskussion. Matthias Dotzler (FW) stellte fest, dass am Tag der Sitzung dem Internet zu entnehmen war, dass die in Hirschau installierte PV- und Biogasanlagen zwischen 125 Prozent vormittags und über 200 Prozent mittags, des in der Stadt benötigten Stroms erzeugt hätten. Je mehr Flächen mit PV-Anlagen belegt würden, desto weniger blieben der Landwirtschaft. Die Nutzung von Dachflächen müsse Vorrang haben. Strom für die Nacht zu speichern wäre nötig. Josef Birner ergänzte das Bild stimme so nicht ganz, da große Firmen in der Stadt sich teilweise über eigene Kraftwerke mit versorgten.
Günther Amann forderte die Stadt auf, zusammen mit Prof. Brautsch von der OTH Amberg-Weiden das beabsichtigte Projekt zu einer kommunalen Wärmeplanung anzugehen.
Wer entfernt denn endlich die noch im Stadtgebiet hängenden Schilder von „Glasfaser Direkt“, fragte Josef Birner nach. Bürgermeister Hermann Falk will hier nachhaken.
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