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Nachricht vom 23.07.2023 Sonstiges

Mit nicht-medikamentöser MAKS-Therapie Voranschreiten von Demenz aufhalten

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  MAKS ist eine nicht-medikamentöse Therapie mit motorischer, alltagspraktischer, kognitiver und sozialer er Förderung für Menschen mit leichter oder mittelschwerer Demenz. In der Solitären BRK-Tagespflege St. Barbara wird sie mit Erfolg praktiziert.

Davon überzeugte sich vor Ort kein Geringerer als der Entwickler dieser Therapie, Professor Dr. Elmar Gräßel vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. Nicht nur Tagespflegeleiterin Birgit Seidl, auch BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller erachtete es als besondere Auszeichnung, dass der „MAKS-Therapie-Vater“ sich ein Bild von der Arbeit in der Hirschauer Einrichtung machte. Birgit Seidl machte kein Hehl daraus, dass Voraussetzung für die Umsetzung der MAKS-Therapie die Bereitschaft von vier Mitarbeiterinnen war, sich als Therapeutinnen ausbilden zu lassen. Genau das hätten die Pflegekräfte Kati Köhler, Carina List und Gabi Riß sowie die Betreuungskraft Nicole Woldert getan. „Ein tolles Team! Alle vier haben die Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen und machen ihre Arbeit mit großer innerer Begeisterung.“ Bei den von ihnen gestalteten Übungseinheiten stehe M für Motorik wie Bewegung, Sitztanz, Fingerübungen usw., A für Alltagspraktisch wie Kochen, backen, Basteln, Handwerken usw., K für Kognitiv wie Gedächtnisübungen, Kombinations- und Wahrnehmungsübungen usw. und S für Spirituell wie kirchlicher Jahreskreis, Geschichten, Leben, Freude usw.. In einer zweistündigen Therapieeinheit werden die vier Module nacheinander täglich durchgeführt. Dafür, so Seidl, stehe ein eigener Raum zur Verfügung, wo in Kleingruppen gearbeitet wird.

Seit 21 Jahren, so Prof. Gräßel, beschäftige er sich wissenschaftlich mit dem Phänomen Demenz. Auch wenn es bis heute keine ursächliche Behandlung gebe, dürfe man eine Demenzerkrankung nicht einfach schicksalhaft annehmen. Ausgehend von einem psychosozialen Gesundheitsmodell, das die Erkrankung als Interaktion von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren versteht, habe er die MAKS-Therapie entwickelt. Durch die Kombination der Komponenten „Motorisch, Alltagspraktisch, Kognitiv, Sozial“ lasse sich das Fortschreiten von leichter bis mittelschwerer, ja sogar schwerer Demenz aufhalten. Dies belegten zwei große vom GKV-Spitzenverband und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Studien, bei denen er federführend war. Vier Gruppen würden von den Therapieerfolgen profitieren. Die erste Gruppe seien die von der Demenz Betroffenen. Bei ihnen bleiben die Fähigkeiten in allen Bereichen länger erhalten. Die Therapeutinnen freuen sich darüber, dass sie mit ihren Maßnahmen Positives bei den zu betreuenden Personen bewirken. Die Angehörigen können ihre „Patienten“ länger daheim betreuen. Die Betroffenen selbst freuen sich über ihre Erfolge.

Eindrucksvoll bestätigt wurden diese Aussagen durch eine Frau, deren Mutter seit geraumer Zeit in der Tagespflege zu Gast ist. Bei der Mama zeigten sich auf allen Feldern deutliche Therapieerfolge. Die Mama decke wieder aus eigenem Antrieb den Tisch oder mache die Betten. Die Koordination der Bewegungen stimme dabei wieder. Sie könne sich wieder besser Begriffe merken, was auch der Neurologe bestätige. Aus ihrem vorher oft versteinert wirkenden Gesicht strahle wieder Leben. Sie gehe gerne in die Gruppe und fühle sich dort sichtlich wohl. „Ohne das vorbildliche Engagement des Therapeutinnen-Teams würde es meiner Mama sicher nicht so gut gehen!“ Nicht nur Leiterin Birgit Seidl und ihr Team waren hoch erfreut über dieses positive Feedback, auch Professor Gräßel. Offenkundig leisteten die Therapeutinnen sehr gute Arbeit. Die Erfolge seien ein Beleg dafür, dass die beste Demenz-Therapie eine ohne Medikamente sei. BRK-Kreisgeschäftsführer Schaller erhoffte sich von der MAKS-Therapie, dass diese den Betroffenen ein längeres Verbleiben zuhause und in der Tagespflege ermögliche. In den stationären Pflegeeinrichtungen gebe es schon jetzt einen großen Mangel an Plätzen. Dieser werde sich aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung noch verschärfen. Der Leiterin Birgit Seidl zollte er großes Lob dafür, dass sie die Initiative zur Einführung der MAKS-Therapie ergriffen habe. Nicht weniger Anerkennung verdienten die vier Therapeutinnen. Sie hätten viel Energie und Freizeit in ihre Ausbildung investiert und leisteten nun wertvolle Arbeit.

Prof. Dr. Elmar Gräßel (l.) holte sich in der BRK-Solitären Tagespflege ein Feedback über die dortigen Erfahrungen mit der von ihm entwickelten MAKS-Therapie. Im Bild v.r.: Therapeutin Gabi Riß, BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller, Therapeutin Carina List, Tagespflege-Leiterin Birgit Seidl, Therapeutin Kati Köhler, Therapeutin Nicole Woldert, Jürgen Fischer und Professor Dr. Elmar Gräßel. - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Prof. Dr. Elmar Gräßel (l.) holte sich in der BRK-Solitären Tagespflege ein Feedback über die dortigen Erfahrungen mit der von ihm entwickelten MAKS-Therapie. Im Bild v.r.: Therapeutin Gabi Riß, BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller, Therapeutin Carina List, Tagespflege-Leiterin Birgit Seidl, Therapeutin Kati Köhler, Therapeutin Nicole Woldert, Jürgen Fischer und Professor Dr. Elmar Gräßel.

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Foto: Werner Schulz
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