Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Exakt am 10. Oktober 1973 schlug in der Gastwirtschaft „Bratwurstglöck’l“ (Dobmeier) die Geburtsstunde des Ortsverbandes der Frauen-Union – ein Glücksfall für die CSU und wohl auch für die Stadt Hirschau.
Nicht sozial- oder freidemokratische oder gar „Grüne“-Frauen (die Partei gab es noch gar nicht) organisierten sich in der Kaolinstadt und übernahmen kommunalpolitische Ämter! Nein – es waren Frauen der Christlich-Sozialen Union! Die Initiative ging von der späteren Bezirkstags-Vizepräsidentin Ingrid Kurz (älteren Hirschauern noch als Ingrid Krause bekannt) aus. 23 Frauen erklärten sofort ihren Beitritt. Sie wählten Mathilde Lang zur Vorsitzenden, Betty Bösl zu ihrer Stellvertreterin. Mathilde Lang gehörte schon seit 1966 dem Stadtrat an. Der damalige CSU-Ortsvorsitzende Paul Freimuth hatte sie überzeugt, bei den Wahlen am 13. März 1966 zu kandieren. Lang schaffte den Sprung in den Stadtrat. Dies gelang ihr bei fünf weiteren Wahlen. 1984 wurde sie als erste Frau im Landkreis zur 2. Bürgermeisterin gewählt. Sie behielt das Amt bis 1996, von 1996 bis 2002 war sie 3. Bürgermeisterin. Für ihre Verdienste zeichnete sie die Stadt mit der Silbernen Bürgermedaille aus. Der FU- und der CSU-Ortsverband ernannten sie zur Ehrenvorsitzenden. Auch Betty Bösl, Heidi Flierl und Elisabeth Götz, die von 1982 bis 1991 den Ortsverband mit Tatkraft und Umsicht führte, wurden für ihren großen Einsatz mit dem FU Ehrenvorsitz belohnt. Unter Heidi Flierls 18-jähriger Vorsitzendenzeit war die Zahl der Mitglieder auf 100 angewachsen. Die Hirschauer belohnten ihr Engagement 1996 und 2002 mit der Wahl in den Stadtrat. Mit Petra Waldhauser (1997 bis 2009), der ersten CSU-Vorsitzenden im Landkreis, und Birgit Birner (2014 bis 2019) standen zwei FU-Frauen an der Spitze des CSU-Ortsverbandes. Beide wurden auch in den Stadtrat gewählt. Seit den Wahlen 2020 hat Hirschau mit Bärbel Birner (Stadträtin seit 2014) wieder eine 2. Bürgermeisterin, die dieses Amt verantwortungsbewusst und kompetent ausübt. Mit Michaela Meier gehört dem Gremium seit 2020 die aktuelle FU-Ortsvorsitzende an. Sie übernahm dieses Amt 2019 von Bärbel Birner. Auch auf Landkreis-Ebene hatte und hat das Wort der Hirschauer CSU-Frauen Gewicht. Annemarie Reil war nicht nur mehr als ein Jahrzehnt stellv. FU-Vorsitzende. Sie gehörte von 1978 bis 1990 dem Kreistag Amberg Sulzbach an. Eines ist den FU-Mandatsträgerinnen gemeinsam: Sie waren und sind keine „Quoten-Frauen“. Ihre Markenzeichen waren und sind vorbildlicher Einsatz für das Gemeinwesen und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung.
Von der Gründung an wurde das „C“ und „S“ im Parteinamen als Verpflichtung gesehen. Soziales Engagement gehört zum Selbstverständnis der FU-Arbeit. Helfen kann man nur, wenn man die Finanzmittel dazu hat. Man bastelte Glückwunsch- und Weihnachtskarten, pflückte Schwarzbeeren und organisierte Tombolas bei den CSU-Adventfeiern. Die Erlöse gingen an soziale Einrichtungen. 1978 wurde der erste Herbst-Flohmarkt durchgeführt, seit 2018 zusätzlich ein Frühjahrs-Flohmarkt. Nahezu 50 000 Euro wurden seither erwirtschaftet. Die Erlöse gingen u.a. an die Sozialstation, die Kindergärten, den Förderkreis Altenhilfe, die Eltern-Kind-Gruppe, die Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder, die Tagespflege sowie an bedürftige Familien, zuletzt an die Ukraine-Hilfe. Aufwändigste Aktion war der Hilfstransport im Winter 1982 nach Polen. Unterstützt vom St. Wolfgang- und Antonius-Kindergarten sammelte man Waren im Wert von 400 000 DM. Von der Spedition Lang wurden sie kostenlos nach Oppeln transportiert. Dass die Stadt die Frauen Union 1994 für besondere Verdienste im sozialen Bereich auszeichnete, war mehr als verdient.
Immer wieder waren kommunalpolitische Aktivitäten der FU von Erfolg gekrönt. Von der FU ging z.B. die Initiative aus, Familien mit Kindern beim Erwerb städtischen Baulands spürbare Preisnachlässe zu gewähren: 10 % auf den Grundstückspreis für das erste Kind, 5 % für jedes weitere bis maximal 25 %. Auf FU-Antrag wurde das Begrüßungsgeld für Neugeborene eingeführt- ursprünglich 100 DM, längst 100 Euro. Auch die Einführung einer Familienkarte für das Monte-Freibad entsprang einer FU-Initiative. Auf FU-Antrag wurde im Baugebiet Heidenau ein Kinderspielplatz eingerichtet, den der Planer nicht vorgesehen hatte.
Für die FU-Frauen ist es selbstverständlich, die CSU bei Veranstaltungen zu unterstützen – ob Familienfest, Familienfahrt, Ferienprogramm, Adventfeiern, Festtagspreisschafkopf oder Dreikönigsfrühschoppen. Zum FU-Programm gehörten gesellige Veranstaltungen wie Muttertags- und Faschingsfeiern oder Kegelabende. In den letzten Jahre lud man u.a. zu Besichtigungen der Solitären Tagespflege und der Hirschauer Kläranlage ein.
Im Jubiläumsjahr zählt der FU-Ortsverband 60 Mitglieder, 27 davon gehören auch dem CSU-Ortsverband an. Eigentlich sollte das 50-Jährige am Freitag, 13. Oktober, im Steiningloher Kirwa-Stodl gebührend gefeiert werden. Wegen einer unerwarteten schweren Erkrankung von 2. Bürgermeisterin Bärbel Birner wird diese auf den 8. März 2024 verschoben.
FU-Statistisches:
FU-Ortsvorsitzende: Mathilde Lang (1973 – 1982), Elisabeth Götz (1982 – 1991), Heidi Flierl (1991 – 2009), Bärbel Birner (2009 – 2019), Michaela Meier (seit 2019).
FU-Ehrenvorsitzende: Mathilde Lang, Betty Bösl, Elisabeth Götz, Heidi Flierl.
FU-Ehrenmitglieder: Ottilie Fehlner, Fanny Graf, Annemarie Reil.
FU-Stadträtinnen: Mathilde Lang (1966 – 2002), 2. Bgm. (1984 - 2002, 3. Bgm. (2002 – 2008), Elisabeth Rockenstein (1990 – 1993), Petra Waldhauser)1995/1996, 2002 – 2014), Heidi Flierl (1996 – 2008), Anette Strobl (2002 – 2008), Kerstin Ackermann u. Birgit Birner (2014 – 2020), Bärbel Birner seit 2014, 2. Bgm. seit 2020, Michaela Meier seit 2020.
FU-Kreisrätinnen: Annemarie Reil (1978 bis 1990), Bärbel Birner seit 2020.
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