Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Der Heimat- und Trachtenverein trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Emil Engelhardt. Am vergangenen Dienstag, 12. Dezember, verstarb er im Alter von 97 Jahren im Klinikum St. Marien in Amberg.
In Schnaittenbach am 10. Juni 1926 als ältestes von vier Kindern geboren, musste Emil Engelhardt schon als Zehnjähriger als Hütbub in Neudorf arbeiten. Als sein Vater 1938 starb, kam er zur Unterstützung seiner Mutter nach Hause zurück. Nach Abschluss seiner Bäckerlehre, die er 1939 begann, wurde er 1943 zum Militär eingezogen. Ein Jahr später wurde seiner Mutter von einem Soldaten die Nachricht überbracht, dass ihr Sohn Emil gefallen sei. Auf ihn traf aber das Sprichwort „Totgesagte leben länger“ voll und ganz zu. Denn exakt am Tag des bereits angesetzten Gedenkgottesdienstes erhielt die Mutter zwei Briefe ihres Sohnes. In ihnen berichtete er „lediglich” von einer schweren Verwundung der rechten Hand und den dadurch notwendig gewordenen Lazarettaufenthalt. 1945 geriet Emil Engelhardt in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.
Im Jahr 1947 gründete er zusammen mit 17 Brauchtumsfreunden - darunter seine 2017 verstorbene Frau Hermine Siegert, die er 1950 heiratete - den Hirschauer Heimat- und Trachtenverein. Von diesem Tag an machte er den Leitspruch „Treu der Heimat – treu der Sitt‘ – treu der Tracht! Den Alten zur Ehr‘, den Jungen zur Lehr‘“ ein gutes Stück zu seinem Lebensinhalt. Die 74-jährige Geschichte des Trachtenvereins ist ohne Emil Engelhardt so gut wie nicht vorstellbar. Es gibt kaum eine Aufgabe, die der Verstorbene in den zurückliegenden Jahrzehnten bei den Trachtlern nicht übernommen hat. Er diente dem Verein als Vorplattler, Jugendleiter, Gerätewart, Kassier und 1. Vorsitzender. Als Dank für seine außergewöhnlichen Verdienste wurde er mit dem Vereinsabzeichen in Silber und Gold ausgezeichnet und als Krönung 1990 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch der Gauverband Oberpfalz der Heimat- und Volkstrachtenvereine würdigte sein vorbildliches Engagement. Er verlieh ihm das silberne und goldene Ehrenabzeichen und ernannte ihn 1987 zum Gau-Ehrenmitglied. Die Stadt Hirschau würdigte Emil Engelhardts langjährige ehrenamtliche Vereinstätigkeit 1989 mit der Verleihung des Ehrentellers für langjährige Vereinstätigkeit.
Am Donnerstag, 21. Dezember, werden nicht nur die beiden Töchter Helga und Martina mit ihren Ehemännern, fünf Enkel- und elf Urenkelkinder Abschied nehmen von Emil Engelhardt, sondern auch die Trachtlerfamilie sowie viele Freunde und Bekannten. Um 15 Uhr wird in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein Wortgottesdienst gefeiert, anschließend ist Urnenbeisetzung auf dem Friedhof an der Ehenfelder Straße.
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