Hirschau/Steiningloh (Bericht von Werner Schulz) Am 10. Oktober 1973 schlug im Gasthaus „Bratwurstglöckl“ (Dobmeier) die Geburtsstunde des Ortsverbandes der Frauen Union. Ihr 50-Jähriges feierten die CSU-Frauen im festlich geschmückten Steiningloher Kirwastodl.
Lang war die Liste der Ehrengäste, die die FU-Ortsvorsitzende Michaela Meier begrüßte: FU-Vize-Landesvors. Barbara Gerl, Ex-Bezirkstagsvizepräsidentin Ingrid Kurz, FU-Kreisvors. Renate Amrhein, MdB Harald Schwartz, Bürgermeister Hermann Falk, seine Stellvertreter Bärbel Birner und Hermann Gebhard, Pfarrer Stefan Fischer und den CSU-Ehrenkreis- und Ortsvors. Werner Schulz. Ihm oblag es, die 50-jährige Geschichte des FU-Ortsverbandes Revue passieren zu lassen. Am 10. Oktober 1973 hatten 23 Frauen den FU-Ortsverband gegründet und Mathilde Lang zur Vorsitzenden gewählt. Den Anstoß zur Gründung hatte Ingrid Kurz gegeben. Auf Landesebene gab es die FU seit 1947, auf Bezirksebene seit 1957. So waren Betty Bösl, Rosa Stoll und Mathilde Lang seit 1961 FU-Mitglieder. Bis 1966 gehörten dem Stadtrat nur Männer an. Der damalige CSU-Ortsvors. Paul Freimuth habe Mathilde Lang und Ortsbäuerin Regina Rösch von einer Kandidatur überzeugt. Lang habe den Sprung in den Stadtrat geschafft und damit den Grundstein für ihre 36-jährige kommunalpolitische Karriere gelegt. Bei fünf Stadtratswahlen erzielte sie Spitzenergebnisse. 1984 und 1990 wurde sie zur 2. Bürgermeisterin, 1996 zur 3. Bürgermeisterin gewählt. Sie war 1984 die erste Bürgermeisterin im Landkreis. Persönlich merkte Schulz an, Lang habe ihn 1979 überzeugt, den CSU-Ortsvorsitz zu übernehmen. Später habe er als CSU-Kreisvorsitzender von Ingrid Kurz große Unterstützung und Solidarität erfahren. Zu den herausragenden FU-Frauen zählt auch Annemarie Reil, die von 1978 bis 1990 dem Kreistag angehörte. 1982 wurde Elisabeth Götz FU-Ortsvorsitzende, Heidi Flierl ihre Stellvertreterin. Beide tauschten 1991 die Rollen und wurden später – ebenso wie Mathilde Lang und Betty Bösl – verdientermaßen zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Heidi Flierl behielt den Vorsitz bis 2009. Auf sie folgte Bärbel Birner bis 2019. Seitdem steht Michaela Meier an der Spitze. Allen Vorsitzenden und Vorstandsteams bescheinigte Schulz vorbildliches Engagement. Solches hat Petra Waldhauser als CSU-Ortsvorsitzende von 1997 bis 2009 bewiesen. 1997 sei sie die erste Frau als CSU-Ortsvorsitzende im Landkreis gewesen. In der 50-jährigen Geschichte haben neun FU-Frauen dem Stadtrat angehört: Mathilde Lang (1966 – 2002), Elisabeth Rockenstein (1990 – 1993), Petra Waldhauser)1995/1996, 2002 – 2014), Heidi Flierl (1996 – 2008), Anette Strobl (2002 – 2008), Kerstin Ackermann u. Birgit Birner (2014 – 2020) sowie Bärbel Birner seit 2014 und Michaela Meier seit 2020. Mit Bärbel Birner, seit 2020 auch Kreisrätin, stelle die FU seit 2020 wieder die 2. Bürgermeisterin. Die Hirschauerinnen seien keine Quotenfrauen und wollen nach eigenem Bekunden auch keine sein. Sie wurden und werden wegen ihres Engagements und ihrer Kompetenz gewählt. Von der Gründung an bis heute seien soziale Aktivitäten ein Schwerpunkt der FU-Arbeit. Um Schwächeren helfen zu können, haben die FU-Frauen in den Anfangsjahren Glückwunsch- und Weihnachtskarten gebastelt und sind Schwarzbeerpflücken gegangen. Seit 1978 hält man Flohmärkte ab und spendet deren Erlöse für soziale Einrichtungen. Bis heute seien dies ca. 40 000 Euro. Aufwändigste Aktion sei der Polenhilfstransport im Winter 1982 gewesen. Unterstützt vom Antonius- und St. Wolfgangkindergarten habe die FU Waren im Wert von 400 000 DM gesammelt. Sie wurden mit einem LKW der Firma Lang nach Oppeln transportiert. LKW- und Fahrerkosten übernahm Mathilde Lang. 1984 wurde die FU durch die Stadt für besondere Verdienste im sozialen Bereich ausgezeichnet. Auch kommunalpolitische FU-Aktivitäten seien von Erfolg gekrönt gewesen, z.B. die Einführung eines Begrüßungsgeldes für Neugeborene oder Preisnachlässe auf städtisches Bauland für Familien mit Kindern. CSU-Veranstaltungen wie Familienfest, Adventfeiern, Ferienprogramm oder Festtagspreisschafkopf seien ohne FU-Hilfe nicht denkbar. Abschließend richtete Schulz den Blick auf die Kommunalwahlen 2026. Da brauche die CSU wieder starke Kandidatinnen. Es sei mehr als bedauerlich, dass Bärbel Birner aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen werde.
In ihren Grußworten sprachen Ingrid Kurz, Renate Amrhein, Bürgermeister Falk und MdL Schwartz den Hirschauer FU-Frauen Dank und Anerkennung für ihr soziales wie politisches Engagement aus. Ihre Glückwünsche galten den anwesenden Gründungsmitgliedern Heidi Flierl, Maria Helm, Maria-Hedwig Dobmeyer, Lilly Fleischmann und Mechthild Holthaus. Deren Ehrung nahm die stellv. FU-Landesvorsitzende Barbara Gerl zusammen mit den Rednern vor und überreichte an die Jubilarinnen Urkunden und Rosen. Zu den Gratulanten zählte auch der evangelische Pfarrer Stefan R. Fischer. Vor dem Tischgebet betonte er, dass es Frauen in der Politik braucht. 50 Jahre FU Hirschau bedeute Generationenarbeit, bei der sich Frauen ehrenamtlich, kostenlos und freiwillig für das Miteinander eingebracht haben. „Was wäre Politik – und auch als Pfarrer sage ich – was wäre unsere nicht nur evangelische Kirche ohne Frauen?“ Gerechtigkeit in der Gesellschaft sei dann erreicht, wenn man keinen Equal-Pay-Day mehr begehen müsse. Nach dem Gebet ließen sich die Gäste das von den Landfrauen gelieferte warme Buffet munden. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den „Höitlbrummern“.
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