Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „Starke Frauen!“ Unter diesem Titel präsentierte am Ostersonntag ein „starkes Musikzug-Orchester“ in der bis auf den letzten Platz besetzten Schulturnhalle ein „starkes Osterkonzert“. Dirigent Marcus Hoffmann feierte eine „starke Konzertpremiere“.
Starke Frauen – sie waren gleich mehrfach gefragt: Als Komponistinnen und Subjekte der Werke, als Moderatorinnen, Majoretten, Orchestermitglieder und- last but not least, stand nicht Marcus Hoffmann, sondern mit Andrea Fleischmann eine Frau am Dirigentenpult beim Auftaktstück. Dafür hätte kein treffenderer Titel gewählt werden können: „Ladies First“, komponiert von der Holländerin Suzanne Welters! Andrea Fleischmann blieb weiter am Dirigentenpult, nachdem Vorstand Maximilian Stein die Gäste begrüßt und als nächstes ein eingängiges und temperamentvolles Stück aus der Feder von Ron Goodwin angekündigt hatte, das der „größten Detektivin aller Zeiten“ gewidmet war, der schrulligen „Miss Marple“. Nun war die Stunde von Marcus Hoffmann gekommen! Unter seiner Stabführung wurde das Programm mit einem Werk von Tom Stanford fortgesetzt, das immer in Zusammenhang stand mit Protest, Mut und Stärke von Frauen „Bella Ciao“. Eindrucksvoll gelang dem Orchester die Umstellung von den temporeichen Stücken auf die beruhigende, getragene und erhabene Melodie von „Regina Coeli“, einer Hommage an die Himmelskönigin Maria. Atemberaubend, insbesondere für die Holzbläser, ging es weiter mit dem längsten Stück des Konzertes – einem Medley von Melodien aus Frederick Loewes Musical „My fair lady“. Bevor es in die Pause ging, lud das Orchester sein Publikum zum Mitschunkeln bei der „Annen Polka“ von Johann Strauß Sohn ein.
Beim Musikzug-Osterkonzert ist es gute Tradition, dass die Bühne nach der Pause dem Nachwuchs gehört, dieses Mal der fünfköpfigen Bläserklasse unter Leitung von Andrea Fleischmann. Unterstützt von einigen Orchestermitgliedern bewiesen sie ihr beachtliches Können und ihre Freude an der Musik beim lateinamerikanischen Volkslied „La Cucaracha“ und bei Johnnie Vinsons „HandClap“. Den lautstark geforderten Zugabewunsch erfüllten sie mit dem mexikanischen Volkslied „La bamba“.
Marcus Hoffmann und sein Orchester präsentierten zum Wiederbeginn mit Willy Fransens „Ratafia“ eine Komposition, die das Publikum durch ihren Wechsel zwischen ruhigen und gefühlvollen Klängen und belebenden, mitreißenden Rhythmen in den Bann zog. Im Repertoire des Orchesters durfte das Jazz-Juwel - der Klassiker für Klarinettisten - der „Wild Cat Blues“ von Thomas Waller & Clarence Williams nicht fehlen. Klarinettistin Andrea Fenk zeigte sich in Topform. Sie erhielt für ihre Solodarbietung der quirligen Melodie tosenden Applaus. Ein faszinierendes Klangepos präsentierte das Orchester mit der Geschichte der schlangenförmigen Göttin „Medusa“ in einer Komposition von Robert Finn. Es gelang sehr gut, die Verwandlung der ursprünglich wunderschönen Frau in ein hässliches Ungeheuer durch wechselnde Klangbilder musikalisch zu beschreiben. Schwungvoll melodiös und zugleich zackig ging es weiter mit John Philip Sousa Marsch „Liberty Bell“, mit der an die Glocke erinnerte wurde, die 1776 anlässlich der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung der USA geläutet wurde. Danach servierten die Musiker und Musikerinnen Jaromir Vejvodas Polka „Rosamunde“ einen Evergreen-Welthit voller Emotionen.
Marcus Hoffmann ließ es bei seiner Konzertpremiere an Showeffekten nicht fehlen. Den Marsch „Unser Präsident“ begleiteten nicht nur zehn gleichermaßen gekonnt wie elegant ihre Batons schwingende Majoretten – vor der Bühne schossen auch Sparkular-Fontänen in die Höhe. Das Szenario blieb auch beim Marsch „Wir grüßen mit Musik“ von Siegfried Rundel erhalten. Mit ihm grüßte das Orchester nicht nur alle starken Frauen, sondern alle Zuschauer und setzte dem Konzert ein gelungenes (vorläufiges) Ende. Nicht enden wollende Zugabe-Rufe und standing Ovations rangen dem Orchester zunächst Josef Poncars mitreißende Polka „Chodounska“ ab. Den endgültigen Schlusspunkt setzte der Musikzug traditionell mit dem Steigermarsch „Glück auf“.
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