Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „Jung gefreit hat nie gereut!“ Diese alte Volksweisheit ist zwar ziemlich umstritten. Auf Reinhold und Bärbel Birner trifft sie allerdings hundertprozentig zu. Sie feierten vergangen Samstag ihre Goldene Hochzeit.
Bräutigam Reinhold war ganze 22 Jahre alt, Braut Bärbel gerade einmal 19 Jahre, als sie sich am 9. November 1974 in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt das Ja-Wort fürs Leben gaben. Vollzogen wurde die Trauung von Kaplan Rudolf Liebl. Tags zuvor hatte Bürgermeister Willi Bösl, assistiert von Stadtinspektor Ernst Mangelberger, das Paar im Rathaus standesamtlich getraut. Nach dieser feierte man im „Goldenen Hirsch“, nach der kirchlichen Trauung im Gasthaus Märkl in Freudenberg. Das junge Paar bezog eine Wohnung im Hinterhof des Dausch-Anwesens, Hauptstraße 53. Am 24. April 1975 erfüllte sich der Kinderwunsch mit der Geburt der Tochter Stephanie.
Reinhold Birner lernte nach dem Abschluss an der Luitpoldschule Maschinenbauer, arbeitete danach als Werkzeugmacher. 1972 verpflichtete er sich für 12 Jahre bei der Bundeswehr und tat Dienst bei der Panzerbrigade 12. 1978 kam er ins NATO-Hauptquartier nach Heidelberg, wo er als Oberfeldwebel die BW-Realschule mit der Mittleren Reife abschloss. Nach dem Militärdienst arbeitete er wieder in seinem Beruf als Werkzeugmacher. Da er berufsunfähig wurde, wechselte er in die Verwaltung der Laser-Klinik Dausch in Nürnberg. Darüber hinaus gründete drei Firmen. Bis zum Eintritt ins Rentenalter 2022 war er in der Verwaltung der Augenpraxisklinik Amberg beschäftigt. Bärbel Birner begann nach dem Besuch der Volksschule Hirschau ihre Ausbildung zur Arzthelferin bei Dr. Georg Dausch. In dessen Praxis arbeitete sie bis 1978, als sie zu ihrem Mann nach Heidelberg zog. 1982 holte sie Professor Dr. Dieter Dausch in seine neu eröffnete Augenpraxisklinik in Amberg. Von ihm wurde sie zur OP-Assistentin für refraktive Chirurgie ausgebildet. Sie arbeitete in den Laserkliniken in Nürnberg, Mainz, Hannover, Seoul und Berlin. Von 2011 bis zum Eintritt in den Ruhestand im August 2023 leitete sie die Augenpraxisklinik Amberg.
Begonnen hatte die Love-Story im Herbst 1971. Reinhold und sein Bruder Georg – in Volksmusikkreisen bekannt als „Birner Boum – hatten an einem Musikantenaustausch des Kreisjungendrings in Argyll (Schottland) teilgenommen. Die Argyll-Fahrer trafen sich im Amberger Josefshaus. Eine Teilnehmerin, Inge Legien (heute Wendl), brachte Bärbel Legien mit. Sie „vergaffte sich glei“ in den Musikanten, er bekam „Herzflimmern beim Anblick der Kleinen mit den langen braunen Haaren.“ Derart verliebt fuhr er ab da jedes Wochenende nach Hirschau. Am 27. Mai 1972 feierte man Verlobung. Gut zwei Jahre später hielt Reinhold bei Bärbels Vater Robert Legien um deren Hand an. Papas „Ja“ war nötig, da man damals mit 21 volljährig wurde. Am 8./9. November 1974 wurde standesamtlich und kirchlich geheiratet.
Nach Reinholds Entlassung aus der Bundeswehr bezogen die Birners 1982 eine Wohnung im Sulzbach-Rosenberger Ortsteil Loderhof. 2006 erfolgte der Umzug nach Hirschau in Bärbel Elternhaus, das komplett umgebaut wurde. 2007 wurde der Grundstein für Bärbel Birners kommunalpolitische Laufbahn gelegt. Bärbel Birner: „Schuld ist der Werner Schulz. Er war zu Besuch und hat zu mir gesagt. Du musst zur CSU gehen. Ich hab brav gefolgt.“ Sie trat in die CSU und Frauen Union ein, deren Vorsitzende sie von 2009 bis 2019 wurde. Reinhold ließ sich anstecken, er ist seit 2008 Schatzmeister des CSU Ortsverbandes. Seit 2014 gehört Bärbel Birner dem Stadtrat an, der sie 2020 zur 2. Bürgermeisterin wählte. 2020 wurde sie auch in den Kreistag gewählt. Bürgermeister Hermann Falk verband seine Glückwünsche an das Jubelpaar mit herzlichen Dankesworten an seine „engagierte und zuverlässige Stellvertreterin“. Sie sei eine starke Persönlichkeit, „deren Herz dafür schlägt, Verantwortung zu übernehmen und positive Veränderungen zu bewirken.“ Besonders hervor hob er ihr Engagement für „Africa Luz“ hervor, bezog dabei Reinhold Birner mit ein. Seit 1998, als Professor Dr. Dieter Dausch die Organisation gründete, engagieren sich beide vorbildlich für diese und die Projekte in Nepal, sie als ehrenamtliche Geschäftsführerin, er als Schatzmeister. 17-mal war Bärbel zu Einsätzen dort, 7-mal zusammen mit Reinhold. Die Flüge und Aufenthalte haben sie aus eigener Tasche bezahlt. Die Hilfsleistungen haben einen Wert von ca. einer halben Million Euro. 2025 wollen die Birners wieder nach Nepal starten. Bärbel Birner: „Africa Luz ist mein Lebenswerk, das ich so lange es mir möglich ist, im Sinne von Professor Dausch weiterführen werde, tatkräftig unterstützt von meinem Mann.“
Trotz Politik und Africa Luz bleibt noch Zeit für einige Hobbys. Reinhold sammelt Krippen, baut mit Legosteinen und sammelt wie auch Bärbel Briefmarken. Deren Lieblingshobby ist das Fertigen von Klosterarbeiten. Außerdem kocht sie gerne und züchtet Rosen. Das Garteln pflegen sie beide in ihrem Gärtlein am Moosweiher. Ganz hoch im Kurs stehen bei beiden die drei Enkeltöchter Valentina (15), Veronika (12) und Matilda (9), die ihre Großeltern am Jubeltag hochleben ließen. Reinhold bezeichnet es als „großes Glück“, dass Tochter Stephanie und ihr Ehemann Stefan mit den drei Mädels Haus an Haus mit ihnen wohnen.
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