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Nachricht vom 04.02.2025 Rathaus

Geli Schütz – die Inklusionsbeauftragte der Stadt Hirschau

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Die Stadt Hirschau hat eine Inklusionsbeauftragte! Aber – so gut wie keiner weiß das! Sie heißt Angelika bzw. Geli Schütz! Aber – so gut wie keiner kennt sie! Das war in den letzten Wochen das ernüchternde Ergebnis einer (nicht repräsentativen) Umfrage.

Noch ernüchternder: Manch einer wusste mit dem Begriff Inklusion nichts anzufangen, in Folge erst recht nicht mit dem Begriff Inklusionsbeauftragte! Höchste Zeit, dies zu ändern! Die Stadt Amberg und der Landkreis Amberg-Sulzbach gründeten 2014 das „Bündnis für Menschen mit Behinderung“ – das Inklusionsbündnis. Dessen Vorsitzender ist Georg Dietrich. Ziel des Bündnisses ist es, die Integration behinderter Menschen in ihrem gesellschaftlichen Umfeld zu verbessern und deren Interessen in der Öffentlichkeit und im politischen Raum gezielt zu vertreten. Um dieses Ziel zu realisieren, sollte in jeder Landkreisgemeinde bis zum Jahr 2020 ein Inklusionsbeauftragter/eine Inklusionsbeauftragte installiert werden. Georg Dietrich: „Man wird nicht viel von den Zielen des Inklusionsbündnisses erreichen können, wenn vor Ort keine Kümmerer, keine Ansprechpartner und keine „Gesichter“ zum Thema Inklusion zu finden sind. In Hirschau ist dieses Gesicht Geli Schütz. Beruflich ist sie u.a. auch Beraterin für Gesundheitliche Versorgungsplanung nach §132gSGB V und Hospizbegleiterin.

Ursprünglich kommt Geli Schütz aus dem fränkischen Egloffstein. Dort besuchte sie die Grundschule, trat dann in die Realschule in Ebermannstadt über. Nach der Mittleren Reife begann sie ihre Ausbildung zur Erzieherin an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Höchstadt. Nach dem 1. Praktikumsjahr im Kindergarten landete sie unerwartet bei der Lebenshilfe in Forchheim. Sie „blieb dort hängen“, wie sie es formuliert, und schloss ihre Ausbildung zur Erzieherin 1993 nach dem Berufspraktikum mit Erfolg ab. 2015 wechselte sie von der Lebenshilfe Forchheim bis 2020 zur Lebenshilfe nach Amberg. Ihr berufliches Engagement bei der Lebenshilfe und ihr Engagement für das Thema Inklusion sind nicht zuletzt darin begründet, dass sie selbst Betroffene ist.

Im Juni 2018 kontaktierte Georg Dietrich Bürgermeister Hermann Falk und schlug ihm Angelika Schütz, die seit 2015 in Burgstall wohnte, als Inklusionsbeauftragte für die Stadt Hirschau vor. Dietrich hatte sie beim Projekt „Wundernetz“ als hoch engagierte Kraft kennengelernt. Er stieß bei Falk wie bei Schütz auf offene Ohren, schließlich auch bei den Stadträten. Hirschau war für sie kein unbekanntes Terrain. Als Kind hatte sie so manche Ferienwoche auf dem Campingplatz am Monte Kaolino verbracht, wo ihre Eltern einen Wohnwagen stehen hatten. Ziemlich unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit engagierte sie sich ab 2018 für ihre Aufgabe, bis sie 2020 nochmals für drei Jahre in die fränkische Heimat zurückkehrte. Im September 2023 kam sie nach Hirschau zurück und übernahm erneut die Aufgabe als Inklusionsbeauftragte. Als ihre Aufgaben nennt sie u.a. die Beratung von Menschen mit Beeinträchtigung und die Beratung zum barrierefreien Bauen und Renovieren. Barrierefreiheit sei nicht nur für Rollstuhlfahrer wichtig, sondern auch für Menschen mit Gehhilfen oder Familien mit Kinderwagen. In Hirschaus Innenstadt, das zeigte sich bei einem Rundgang, kann der weit überwiegende Teil der Geschäfte nicht barrierefrei betreten werden. Nur wenige Gebäude sind ebenerdig zugänglich, z.B. die Pfarrkirche, die Kreissparkasse und die Post, auch die Arztpraxis Kummer. Die Praxis Dr. Schlenker verfügt über einen rollstuhlgerechten Aufzug. Die Raiffeisenbank hat zu ihrem Eingang ebenso ein Rampe gebaut wie die Stadt zum Eingang in ihr Verwaltungsgebäude in der Hauptstraße 51. Mobile Rampen bieten die Zahnarztpraxis Dr. Schönberger und der Werkmarkt Eisen-Schertl. Damit die Schloß-Apotheke auch Rollstuhlfahrer bedienen kann, hat Apothekerin Andrea Eichenseer vor den Stufen eine Glocke anbringen lassen. Ihr Personal kommt nach draußen, nimmt die Rezepte entgegen und bringt dem Kunden die Medikamente. Sehr begrüßenswert findet es Geli Schütz auch, dass die Treppenkanten mit Leuchtstreifen markiert sind – eine große Hilfe für Sehbehinderte. In Sachen Barrierefreiheit war ihr Rat gefragt beim NETTO-Neubau und beim Neubau des Gemeinschaftshauses in Weiher. Viel liegt ihr am Kontakt zur Schule. Zu ihren Schulbesuchen wird sie einen Inklusionskoffer des Inklusionsbündnisses mitnehmen. In diesem befinden sich Gegenstände, die Einschränkungen simulieren können.

Grundsätzlich ist Geli Schütz Ansprechpartnerin für alle Menschen mit Behinderung und deren Familien. Sie hat sich und ihr Aufgabengebiet letztes Jahr bei allen Bürgerversammlungen vorgestellt. Zwischenzeitlich wurde sie von einer Reihe von Bürgerinnen und Bürgern mit persönlichen Anliegen bereits konsultiert. Ihr Rat war z.B. gefragt wegen des Umbaus zu einem behindertengerechten Bad, der Beantragung von Pflegeanträgen oder Schwerbehindertenausweisen. Die Beratungen sind kostenlos. Selbstverständlich hält sich Geli Schütz an die Schweigepflicht. In naher Zukunft will sie jeden Monat eine Sprechstunde im ehemaligen Sparkassengebäude und zweimal im Jahr ein Inklusionsforum abhalten. Zu erreichen ist sie unter Tel. 0176/22 22 80 49 oder per E-Mail inklusionsbeauftragte@hirschau.de. Näheres über das Inklusionsbündnis Amberg-Sulzbach findet man im Internet unter https://inklusion-am-as.de/.

Seit September 2023 übt Geli Schütz wieder ihre Aufgabe als Inklusionsbeauftragte der Stadt Hirschau aus. In der Innenstadt sind viele Gebäude nur über Treppen erreichbar. Das städtische Verwaltungsgebäude in der Hauptstraße 51 ist über eine feste Rampe auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Dort wird Geli Schütz (rechts) künftig Sprechstunden abhalten. Mit im Bild: Bürgermeister Hermann Falk (links). - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Seit September 2023 übt Geli Schütz wieder ihre Aufgabe als Inklusionsbeauftragte der Stadt Hirschau aus. In der Innenstadt sind viele Gebäude nur über Treppen erreichbar. Das städtische Verwaltungsgebäude in der Hauptstraße 51 ist über eine feste Rampe auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Dort wird Geli Schütz (rechts) künftig Sprechstunden abhalten. Mit im Bild: Bürgermeister Hermann Falk (links).

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Foto: Werner Schulz
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