Hirschau trauert um Professor Dr. Dieter Dausch

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Die Stadt Hirschau ist um eine verdiente, weit über ihre Grenzen hinaus bekannte und hoch geschätzte Persönlichkeit ärmer: Professor Dr. Dieter Dausch. Er verstarb am Dienstag im Klinikum St. Marien in Amberg.

Professor Dausch war nicht nur eine international hoch angesehene Kapazität als Augenmediziner. Sein Name stand ebenso für beispielgebendes humanitäres Engagement. Hunderte von mittellosen, an Grauem Star erkrankten bzw. erblindeten Menschen verdanken ihm den Erhalt bzw. den Wiedergewinn ihres Augenlichtes.

Geboren wurde er am 25. April 1941 in Hirschau als Sohn des Ehepaares Dr. Georg und Elisabeth Dausch. Nach dem Besuch der Volksschule trat er in das Humanistische Gymnasium Amberg über, legte dort 1960 sein Abitur ab. Sein Medizinstudium an der Universität Erlangen/Nürnberg schloss er 1966 erfolgreich ab, promovierte im März 1967. 1969 heiratete er Dr. Burglinde Dausch. Die Töchter Eva und Sabine sind an den Universitäten in Regensburg bzw. Erlangen als Gynäkologin bzw. Anästhesistin tätig.

1973 wechselte er an die Medizinische Hochschule Hannover, an der er im März 1981 zum Professor ernannt wurde. 2004 verlieh ihm auch die Chung Ang Universität Seoul den Professorentitel. Im Juni 1982 eröffnete er seine Augenarztpraxis in Amberg. Zugleich wirkte er als Belegarzt am Klinikum St. Marien. 1994 übernahm er als Medizinischer Direktor die Leitung der Oculaser Augenkliniken Nürnberg, Mainz und Hannover.

Ein Einsatz mit der Hilfsorganisation Africa-Luz Frankreich 1997 im Tschad und in Kamerun bewog ihn 1998 zur Gründung von Africa-Luz Deutschland. Deren Vorsitzender blieb er bis zu seinem Tod. Der Arbeitsschwerpunkt von Africa-Luz wurde 2000 von Afrika nach Nepal verlagert. Bei Einsätzen in der Chhetrapati Free Clinic in Kathmandu operierte er kostenlos Hunderte mittelloser Patienten am Grauen Star. Zudem unterstützte er finanziell die Erweiterung der Klinik. Sie ernannte ihn 2003 zum Ehrendoktor. 2007 erbaute er in Bajauli im Chitwan-Nationalpark eine Kinderbetreuungsstätte, das Professor-Dausch-Kinderhaus.

Auf einem von Africa-Luz erworbenen Grundstück wurden eine Tagesklinik und eine Schule erbaut, sowie eine Elefantendung-Papierfabrik und eine Nähschule für Frauen. Für das Hammer Forum führte er im Klinikum in Amberg kostenlose Augenoperationen bei Kindern aus Kriegsgebieten und Patienten aus aller Welt durch. Dass er ein engagierter Tierfreund war, bewies er u.a. sechs Jahre als 2. Vorsitzender des Tierschutzvereins Amberg-Sulzbach.

Professor Dausch wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Im Juli 1993 wurde er in Frankreich mit dem „Croix D’Or du Merite et Dévouement Francais“ ausgezeichnet. Im Oktober 2000 wurde ihm der „Troutman Award“ (Dallas USA) für die beste internationale augenärztliche Publikation über die Laserkorrektur von Augenfehlern verliehen. Der Landkreis Amberg-Sulzbach zeichnete ihn 2001 mit der Landkreismedaille aus, die Stadt Hirschau 2002 mit der Goldenen Bürgermedaille. Im Juli 2011 wurde ihm das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen. Von einer Auszeichnung zeigte er sich besonders gerührt - die Einstufung durch die Leserinnen und Leser des Neuen Tages als „zweitwichtigster Oberpfälzer“.

Anlässlich seines 80. Geburtstages äußerte er, dieser sei „in seinen Augen kein uneingeschränkter Freudentag, da einem bewusst gemacht wird, dass das Dasein auf dieser Erde nicht endlos ist.“

Am Dienstag, 3. Juni, war Professor Dauschs Lebensweg zu Ende. Im Beisein seiner Frau Burglinde schlief er friedlich ein. Ihr sowie den Töchtern Eva und Sabine mit ihren Familien gilt die aufrichtige Anteilnahme. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.