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Nachricht vom 14.07.2025 Kultur & Feste

Sarkastisch und total schräg – der „Boandlkramerblues“

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Eine sarkastische und total schräge Komödie, die ein bisschen lustig, ein bisschen traurig und ein bisschen gruselig ist, feiert kommenden Freitag Premiere auf der FreilichtbĂĽhne im Schlosshof – der „Boandlkramerblues“.

Beim Begriff „Boandlkramer“ fällt den meisten zuallererst Franz von Kobells „Brandner Kaspar“ ein. Ihn soll und will der Tod holen, wogegen sich der schlaue Kaspar sträubt. Anders Roland Baiers „Boandlkramer“. Er soll niemanden holen, der sich dagegen wehrt, sondern genau umgekehrt: Isidor Birnbacher möchte geholt werden. Er hat den „Blues“, ist traurig und niedergeschlagen, hat einfach keine Lust mehr am Leben. Sein letzter Freund wird zu Grabe getragen, er hat niemanden mehr zum Kartenspielen. Kurz darauf soll seine Frau Margarete in die Ewigkeit abberufen werden. Der „Boandlkramer“ kommt, um sie abzuholen. Auf der Hirschauer Festspielbühne ist der Tod weiblich, es erscheint eine „Boandlkramerin“.

Isidor bettelt sie darum, nicht seine Frau, sondern ihn mitzunehmen. Doch die Boandlkramerin lehnt ab. Bei ihr hilft nicht einmal der Bestechungs-Kerschgeist. Ein Ausflug in den Himmel mit der Boandlkramerin kuriert ihn von seinem Wunsch, sein Leben zu beenden. Der Himmel, wie ihn die Engel präsentieren, lädt nicht zum Verweilen ein.

Eigentlich hätten die Festspiele heuer Spielpause. Hans Drexler, Altbürgermeister und Festspielvereinsgründer, konnte die Mitglieder überzeugen, „ein kleines Stück mit kleinerer Spielerzahl“ aufzuführen - den „Boandlkramerblues“. Der wäre schon mit 9 Leuten spielbar, 27 sind es geworden. Bei der Rollenbesetzung konnte Roland Fritsch auf bühnenerprobtes Personal zurückgreifen. „Auch wenn manche Szene nicht so ganz einfach ist! Ich bin hoch zufrieden mit meiner Truppe,“ lacht Roland Fritsch bei den Proben. „Wir arbeiten jetzt am Feinschliff.“ Er selber steht dieses Mal nicht auf der Bühne.

Den Isidor Birnbacher mimt Hans Fleischmann. Ihn reizt an seiner Rolle der Wechsel zwischen Todessehnsucht und Lebenswille. Saskia Krügelstein findet ihre Rolle als Boandlkramerin wunderbar. „Ich darf auf der Bühne etwas sein, was sie ich im normalen Leben nicht bin. Und dann ist der Tod noch eine Frau!“ Kerstin Ackermann (Margarete Birnbacher), Magdalena Biehler (Rosi Dreher), Ludwig Koller (Pfarrer) und Dietmar Klemenz (Petrus), sie alle haben sichtlich Freude an ihren Rollen. Dann ist da noch die alte schwerhörige Regina. Sie hat nicht die größte Rolle, aber stellt die größte Herausforderung für die Maskenbildnerinnen Evi Fritsch und Sabine Wopperer dar. Sie müssen Elvira Klemen älter schminken! Reichlich zu tun hatten beide mit dem Anpassen und Abändern der Kostüme. „Wir mussten keine neuen besorgen, hatten alles schon in unserem Fundus“, erklärt Evi Fritsch. Arbeit hat es aber schon gemacht, die Flügel für insgesamt 11 Engel zu fertigen. Auch während des Stücks stehen beide immer Gewehr bei Fuß, da manche Darsteller in mehrere Rollen schlüpfen.

Roland Fritsch managt mehr oder weniger die ganze Inszenierung einschließlich der Technik. Sein größter Brocken war der Bühnenbau. In Erhard Ackermann hat er einen tatkräftigen erfahrenen Helfer. Eine Reihe von Kulissenteilen hatte man schon. Neu brauchte man u.a. das Friedhofstor, den Kirchturm, die Porta Petri, zwei Särge und einen (nicht allzu einladenden) Himmel. Roland Fritsch: „Es war nicht ganz einfach, die drei Spielorte - die Birnbacher Stube, den Friedhof und den Himmel - auf der Bühne optimal zu platzieren. Ich denke, wir haben das gut gelöst.“ Die Streicharbeiten hat Johann Frind aus Wolfsbach übernommen. Ihm zur Seite stand Elvira Klemen. Für die Tontechnik sind erstmals Hartmut Gawehn und Stefan Haußner zuständig, für die Beleuchtung Stefan Lindner. Er wird von Werner Stein und Philipp Lichtblau unterstützt. Für die zu den jeweiligen Szenen passende Musikbegleitung garantieren die sechs singenden Musikanten der „Hirschauer Wirtshausmuse“. Uwe Herrmann hat die Melodien komponiert, Hans Drexler die Texte geschrieben.

Einer gelungen Premiere am 18. Juli steht nichts mehr im Wege. Beginn: 21.30 Uhr. Die weiteren Aufführungen finden am 20. Juli, 23. Juli, 25. Juli, 26. Juli, 30. Juli, 1. August und 2. August statt. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr, am 20. Juli bereits um 18 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf für 17 Euro bei okticket.de und beim Werkmarkt Eisen Schertl erhältlich, an der Abendkasse für 19 Euro. Kinder bis 14 Jahre zahlen 10 Euro. Vor den Aufführungen und in den Pausen gibt es kulinarische Angebote, und der Schlosshof wird ab 18.30 Uhr (Sonntag ab 16.30 Uhr) bewirtschaftet.

Gut gelöst hat Roland Fritsch die Aufgabe, drei Spielorte auf der vorhanglosen Freilichtbühne optimal zu platzieren – den Friedhof, die Birnbacher Stube und den Himmel mit der Porta Petri (von links). - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Gut gelöst hat Roland Fritsch die Aufgabe, drei Spielorte auf der vorhanglosen Freilichtbühne optimal zu platzieren – den Friedhof, die Birnbacher Stube und den Himmel mit der Porta Petri (von links).

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Foto: Werner Schulz
Foto: Werner Schulz
Foto: Martin Straub