Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Die Zeiten, als in Hirschau drei Tage lang auf dem ehemaligen WE-FuĂballplatz eine Kirwa mit Festzelt, Kirwa-Baum und Kirwa-Paaren gefeiert wurde, sind seit 2008 vorĂŒber. Seither gibt es alle Jahre eine Kirwa in deutlich bescheidenerem Rahmen.
Von 2009 bis 2012 organisierten der Musikzug und der Pfarrgemeinderat eine âMinimal-Kirwaâ mit Gottesdienst, Kirchenzug und FrĂŒhschoppen am Kirwa-Sonntag. Nachdem 2013 mit dem Festspielverein einen neuer VerbĂŒndeter hinzukam, wurde 2014 die Kirwa erstmals wieder an zwei Tagen gefeiert. Seit 2019 ist der Festspielverein alleiniger Ausrichter des Festes, heuer zum fĂŒnften Mal. Im Schlosshof hatte das Helferteam um den Vorsitzenden Ludwig Koller ein beheizbares Festzelt aufgebaut, das abends bei sinkenden Temperaturen gute Dienste tat. Sankt Petrus meinte es insgesamt ganz gut mit den Veranstaltern und den GĂ€sten. Diesen wurden Grillgerichte und FrischgetrĂ€nke angeboten. Vom SpĂ€tnachmittag bis in den Abend hinein sorgten Kreisheimatpfleger Dieter Kohl und seine âHöidlbrummaâ Michael Schanderl (Trompete), Otto Meier (Tuba), Franziska Siegler (Saxophon) und Christoph Heldmann (Akkordeon) mit ihren bodenstĂ€ndigen KlĂ€ngen fĂŒr musikalische Unterhaltung ganz nach dem Geschmack ihres Publikums.
Am Sonntag ging es morgens zuerst einmal unter den KlĂ€ngen des Musikzugs vom Schlosshof in die Stadtpfarrkirche zum Kirchweih-Festgottesdienst, den Stadtpfarrer Johann Hofmann zelebrierte. Nach der Messfeier marschierten BĂŒrgermeister, Stadtratsmitglieder und Vereinsabordnungen mit ihren Fahnen â der Musikzug an der Spitze â zum Schlosshof, wo man sich zum gemĂŒtlichen WeiĂwurstfrĂŒhschoppen niederlieĂ. Am Nachmittag fĂŒllte sich nach und nach das FestgelĂ€nde. Gefragt waren zunĂ€chst vor allem Kaffee und Kuchen. Ab dem SpĂ€tnachmittag spielte die âHirschauer Wirtshausmusiâ mit Uwe Herrmann, Franz Dolles (beide Steirische), Franz Birner (Kontrabass), Hans Kiener (Gitarre) und Alexander Götz (Tenorhorn) zĂŒnftig auf. Im Festzelt herrschte beste Stimmung. Zum WohlfĂŒhlen der GĂ€ste leisteten auch das Grillteam und die Bedienungen â allesamt fĂŒr Gottes Lohn im Einsatz â ihren Beitrag. So hĂ€tte die Hirschauer Kirwa 2025 als eine zwar kleine, aber rundum gelungene in die Kirwa-Annalen eingehen können.
Allerdings erregte ein in der Nacht von Samstag auf Sonntag von Unbekannten auf dem Marktplatz aufgestellter âKirwabamâ die GemĂŒter so mancher Kirwabesucher, genauer gesagt das darauf angebrachte Plakat. Als âMahnmalâ hĂ€tten den âBam die BĂŒrger aufgestelltâ, weil man sich âvoller Schamâ frage, warum man den âfestlichen Bamâ vergessen habe. Ein solcher sei doch âzur Kirwa immer Pflichtâ gewesen. âDa sanâs zu faul und machen selber nix fĂŒr dâKirwa und san zu feig, dass sie ihren Namen nennaâ, lautete der Tenor. Ăhnliche Kommentare konnte und kann man in den sozialen Medien lesen. Ăltere Semester, die seit den 1930er Jahren die Kirwa miterleben, bescheinigten den Plakatschreibern, keinen Schimmer von der Hirschauer Kirwatradition zu haben: âSo ein Schmarrn - ein Baum war immer Pflicht! In Hirschau hotâs koin Kirwabam gebân. Vorm Krieg niat und nachher a niat. Erst Ende der 1970er Jahre hot der Gschrei Hans an Bam aufstellân lassen.â Auf Nachfrage bestĂ€tigte Stadtheimatpfleger Sepp Strobl diese Aussagen. So ist der âBamâ eher ein Mahnmal dafĂŒr, dass es wohl besser ist, sich zu engagieren statt zu stĂ€nkern und sich vor dem Verfassen âschlauer Verseâ erst einmal sachkundig zu machen.
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