Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „Amoi seng ma uns wieda…“ – das Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits weckende Lied von Andreas Gabalier zog sich wie ein roter Faden durch das Konzert, das die Sängerin Mièl und die Pianistin Iryna Hermann in der katholischen Pfarrkirche gaben.
Seit 2019 gestalten die beiden Künstlerinnen jeweils im November Trauerkonzerte. Der Monat mit den Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen, Volktrauertag und Totensonntag schien ihnen der ideale Zeitraum, um Menschen, die den Tod eines nahestehenden Menschen betrauern, die Möglichkeit zu geben, über die Musik Zugang zum Thema Trauer, auch zum Thema Hoffnung, zu bekommen und beides wahrzunehmen und zu spüren. Am Samstag gelang dies den beiden Künstlerinnen sehr gut. Die Besucher waren mehr als angetan von den einfühlsam vorgetragenen Darbietungen. Noch vor dem ersten Liedvortrag, dem Stück „In den Armen eines Engels“, hob Mièl hervor, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer umgehen, diese verarbeiten. Manche müssen darüber reden, andere wiederum wollen schweigen. Wichtig sei, dass der Tod und der Abschied nicht als Ende empfunden werden. Eindrucksvoll gelang ihr die Interpretation von Peter Maffays „Nah bei mir“. Besonders nahe ging den Besuchern offenkundig Friedrich Flotows „Die letzte Rose“, in der dieser seine unvergessliche Liebe und die Sehnsucht beschreibt, wieder vereint zu sein. Ruhig und getragen folgte das Lied „Gott segne dich“ bevor Mièl mit „Geh in Frieden nun“, der deutschen Fassung des ABBA-Songs „The winner takes it all“, einen weiteren Glanzpunkt setzte. Text- und melodiegerecht der Einsatz ihrer Stimme – mal piano, dann wieder forte. Locker und dennoch nachdenklich gelang ihr der Vortrag von „Überm Regenbogen“, der deutschen Version von „Somewhere over the rainbow“. Dass der Tod besonders schlimm empfunden werde, wenn ein naher Angehöriger verstirbt, besingt Anthony Ross in seinem Lied „Goodbye Papa“. Vielleicht gelang Mièl dieses Lied besonders ausdrucksstark, da ihr Vater vor Jahren tödlich verunglückt ist. Wie in den Konzerten der Vorjahre berührte sie die Herzen und Sinne der Konzertbesucher mit Andreas Gabaliers „Amoi seng ma uns wieder“ ganz besonders. Bei allen Stücken wurde Mièl optimal abgestimmt von Iryna Hermann am E-Piano begleitet. In das Schlusslied „Der Himmel trägt dein Licht“ stimmte die Pianistin auch gesanglich mit ein. Schon nach den einzelnen Stücken hatte das Publikum nicht mit Beifall gegeizt. Am Ende wurden die Darbietungen der beiden Künstlerinnen mit minutenlangem stehenden Applaus belohnt.
Die Künstlerinnen wiederholen ihr Konzert am Samstag, 22. November, um 18 Uhr in der Amberger Wallfahrtskirche Maria-Hilf und am Sonntag, 23. November, vormittags um 11 Uhr in der Erlöserkirche in Amberg und nachmittags um 15.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakob in Hahnbach. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
Foto: Werner SchulzMöchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!
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